Gladbeck. . 13 Schüler der Kessels-Akademie starten mit den Proben für das Musical zum 100. Geburtstag der Stadt Gladbeck. Aufführung: 26./27. September.

Ehe er weiß, wie ihm geschieht, ist Robin als Türmer gesetzt. Damit übernimmt der junge Mann eine Schlüsselrolle in dem Musical zum 100. Geburtstag der Stadt: „Vom Dorf zur Stadt“. Auch wenn er sich als diese Bühnen-Figur noch nicht sehen kann.

Ein rappender Gladbecker Türmer

„Ich soll singen? Das kann ich doch gar nicht“, sagt Robin Jänsch. Und die jungen Leute von der Johannes-Kessels-Akademie haben hörbar Spaß bei der Vorstellung, wie ihr Schulkollege ein Liedchen anstimmt. Walter Hüßhoff, „Vater“ des Musicals, versucht, den Schüler zu ködern: „Der Türmer ist wichtig, er bringt in dem Stück immer wieder Gladbeck ins Spiel.“ Schließlich hat der Mann hoch droben am Alten Rathaus schon seit Beginn der Stadtgeschichte alles im Blick – von Zeiten, in denen noch eine Straßenbahn fuhr, bis in die Gegenwart.

Familiengeschichte mit Lokalhistorie

Rieke (Friederike) Marx und Luca Pesce zeigten bei der Rollenvergabe als erste auf. Sie wollen Chantal Müllbowski und Ali in dem Bühnenwerk zum 100. Geburtstag Gladbecks spielen.
Rieke (Friederike) Marx und Luca Pesce zeigten bei der Rollenvergabe als erste auf. Sie wollen Chantal Müllbowski und Ali in dem Bühnenwerk zum 100. Geburtstag Gladbecks spielen. © Heinrich Jung

Robin bleibt skeptisch. „Heile, heile Gänschen“ soll er singen? Wo er doch Rapper ist? Hüßhoff nimmt’s locker. „Dann wird eben gerappt“, meint er. Der Schüler ist immer noch nicht überzeugt: „Die Zuschauer lachen mich doch aus!“ Aber auch diese Skepsis pariert der Ex-Kumpel: „Wenn jetzt schon Heiterkeit herrscht, dann stell’ dir doch mal vor, wie es ist, wenn alle 800 Leute in der Stadthalle lachen!“ Das Argument zieht. Und Schulleiter Georg Pohl setzt auf Robin: „Er kann ganz toll rappen!“ Auch wenn er selbst sich solch eine Version von „Heile, heile Gänschen“ nur schwer vorstellen kann.

Weitere Mitwirkende

Walter Hüßhoff, aus dessen Feder das Drehbuch stammt, und Maria Jost zeichnen verantwortlich für die Produktion des Musicals.

Auch Kinder der Grundschule St. Lamberti und junge Leute der Erich-Fried-Schule werden am 26. und 27. September in der Stadthalle auftreten.

Eine flotte Sohle legt eine Formationsgruppe der Tanzschule Schaub auf die Bretter. Es spielt die Band of Francis.

Pohl freut sich, dass so viele Schüler der Kessels-Akademie im Musical mit der Familie Müllbowski im Mittelpunkt eine Rolle spielen wollen: 13 junge Leute aus allen Bildungsgängen, zwischen 17 und Mitte 20. Nur: Wer spielt wen? Um die Entscheidung zu erleichtern, gibt Hüßhoff eine Kostprobe des Stücks mit Liedern zum Mitschmettern (die Texte sollen auf einer Leinwand) stehen. So viel sei verraten: Anton und Mariechen Müllbowski – zarte 100 und 96 Jahre alt – sind echte Gladbecker. Mit Kind und Kegel lassen sie ihre Familiengeschichte Revue passieren, flechten Ereignisse aus der Lokalhistorie und Weltgeschehen ein. Für Mariechen melden sich prompt Interessentinnen: Lea Marischler und Marie Reiß. Mit-Produzentin Maria Jost: „Wir brauchen Doppel-Besetzungen: Falls mal jemand krank wird.“ Oder anderweitig ausfällt. Nur der rappende Robin hat eine Sonderstellung, der darf nicht türmen.

Rollen sind vergeben, Proben beginnen

Die stellvertretende Schulleiterin Barbara Klein, die mit ihren Kolleginnen Sandra Tweer und Mendy Kargbo-Mascia das Projekt begleitet, will ihren Schützlingen auf die Sprünge helfen. Wie wäre es, Enkel Jan zu verkörpern? Oder lieber Oskar? Das Ende vom Lied: Die Rollen sind vergeben, jetzt können die Proben beginnen.