Gladbeck. . Mit 13 Schülerinnen fing alles an: In 50 Jahren hat sich die katholische Johannes-Kessels-Akademie zu einem modernen Berufskolleg entwickelt.
13 Schülerinnen und ein Mini-Lehrerteam: So startete 1966 die damalige Eduard-Michelis-Schule an der Memeler Straße. Jetzt, 50 Jahre später, besuchen 400 Schülerinnen und Schüler das Berufskolleg. Das Lehrerteam ist auf 30 Männer und Frauen angewachsen. Im Mai wird das Jubiläum mit einem dreitägigen Festprogramm ausgiebig gefeiert.
Vieles hat sich verändert im zurückliegenden halben Jahrhundert. Die katholische Bildungseinrichtung hat sich von der reinen Fachschule für Kindergärtnerinnen zu einem modernen Berufskolleg im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen entwickelt.
Träger der Schule war bei der Gründung der Orden der „Schwestern von der Göttlichen Vorsehung“, nach dessen Gründer die Ausbildungsstätte benannt wurde. 1991 übernahm der Johannes-Kessels-Akademie e. V., ein Mitglied des Caritasverbandes für das Bistum Essen, die Trägerschaft. Seit 1999 trägt das Berufskolleg den Namen des ersten Diözesan-Caritasdirektors, Johannes Kessels. „Der Einstieg des Caritasverbandes war und ist eine richtige Entscheidung“, sagt Juliane Janzen, Geschäftsführerin des Trägervereins. „Wir bilden hier quasi den dringend benötigten Berufsnachwuchs für unsere eigenen Einrichtungen für Kinder, Alte, Kranke und Behinderte aus.“
Nicht nur die Schülerzahl stieg im Laufe der Jahrzehnte, auch das Bildungsangebot wurde kontinuierlich erweitert. Schulleiter Georg Pohl: „Herzstück ist nach wie vor die Fachschule für Sozialpädagogik, in der Erzieherinnen ausgebildet werden. Hinzu gekommen sind die Ausbildung zu Kinderpflegern und der Erwerb der Fachhochschulreife nach Klasse 11 und 12. Seit 2002 bilden wird zudem Hauptschulabgänger zu Sozialassistenten aus, und mit dem Bildungsgang Erzieher mit allgemeiner Hochschulreife besteht seit 2006 auch die Möglichkeit, hier das Abitur zu machen.“ Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die Durchlässigkeit der Bildungsgänge. Pohl: „Auch Hauptschulabgänger können es bei uns bis zur Allgemeinen Hochschulreife schaffen.“
Der stellvertretende Schulleiter Dr. Hans-Josef Hackstein hat den Großteil der Schulgeschichte hautnah miterlebt. Fast 40 Jahre unterrichtet er dort schon – und ist voll des Lobes: über die Qualität der Ausbildung („Nur deshalb konnten wir angesichts der Konkurrenz überleben.“) und über den lockeren Umgang zwischen Jugendlichen und Lehrkräften („Hier herrscht ein heilpädagogisches Klima.“). Sein Fazit: „Die Lehrer und die Schüler brennen für diese Schule.“
Nicht nur die regelmäßigen anonymen Schülerbefragungen belegen, dass die jungen Leute das genauso sehen. Schülersprecher Daniel Lortz, der früher ein Gymnasium besuchte, schätzt die „überschaubare Einrichtung“, die für eine angenehme Atmosphäre sorge und intensive Kontakte ermögliche. Sein Mitschüler Gordon Volpers, der sich wie Lortz zum Erzieher ausbilden lässt und parallel das Abitur macht, lobt vor allem, „dass man mit jedem Anliegen zu den Lehrern gehen kann und immer Unterstützung findet“.
Die Schule wird 50 – und es sollen noch viele Jahre dazu kommen. „Junge Menschen für den Dienst an anderen Menschen auszubilden, das hat Zukunft“, betont Schulleiter Pohl. Deshalb sei das Jubiläumsmotto passend gewählt: „Bis hierhin . . . und weiter.“
Drei Tage wird gefeiert.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum starten am Montag, 2. Mai, um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Propsteikirche St. Lamberti. Der offizielle Festakt mit 180 geladenen Gästen beginnt um 17.15 Uhr in der Aula der Johannes-Kessels-Akademie. Während der Feier präsentieren Schülerinnen und Schüler wesentliche Akzente aus ihrem Schulalltag.
Am Dienstag, 3. Mai, ist Heinz Hilgers, der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, in der Johannes-Kessels-Akademie an der Allensteiner Straße zu Gast. In seinem Fachvortrag zum Thema „Philosophie der Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder – Menschenbild und Haltungen der Mitarbeiter“ wird er auch die zunehmende Armut und ihre Auswirkungen auf Kinder sowie die Situation von Flüchtlingskindern thematisieren.
Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ ab 12.30 Uhr präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit in der Praxis und liefern dabei jede Menge Ideen für sinnvolle Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen. Gegen 16 Uhr heißt es dann „Up to dance“: Bei diesem Tanz-Event zeigen Schülerinnen und Schüler, was sie an diesem Tag in Workshops gelernt haben.
Am Mittwoch, 4. Mai, haben die Organisatoren zunächst Mädchen und Jungen aus Kindertageseinrichtungen, Nachbarn der Schule und die Bewohner des Eduard-Michelis-Seniorenheims zum Spielfest ab 10 Uhr eingeladen. Ab 16 Uhr präsentiert Olaf Wiesten unter dem Titel „Kommt alle her – heute steppt der Bär“ neue Lieder für die Arbeit mit Kindern. Der Workshop ist offen für aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler.
Apropos Ehemalige: Längst nicht alle Adressen sind bekannt, aber alle Schüler und Lehrer von einst sind eingeladen zur großen Abschlussparty ab 18 Uhr im neuen Begegnungszentrum im Nebengebäude der Schule.