Gladbeck. . Die Gladbecker Buchhändler Bernhard Söthe und Jessika Peters haben besonders schöne Bücher herausgesucht, die Mädchen und Jungen Spaß machen.
Advent und Weihnachten sind nicht nur die Zeit von Mandelduft und Geschenken. Viele Menschen besinnen sich dann auch wieder mehr aufs Lesen. Bernhard Söthe (63), Inhaber der Humboldt-Buchhandlung, weiß aus langjähriger Erfahrung: „Weihnachten ist die Zeit der Klassiker.“ Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, die Kinder aus Büllerbü und wie die Geschichten von Astrid Lindgren alle heißen, stehen nach wie vor hoch in der Gunst von Erwachsenen und Kindern. Ebenso der Räuber Hotzenplotz und Co., die Otfried Preußler jungen Bücherwürmern geschenkt hat. All diese Bücher, so stellen Söthe und Jessica Peters (34) von der Mayerschen Buchhandlung fest, werden wohl niemals eingemottet.
Profis haben ihre Favoriten ausgesucht
Aber auf dem Büchermarkt gibt’s alle Jahre auch wieder eine immense Fülle von Lesefutter, aus der die Profis ihre Favoriten – und zwar Titel für Kinder – wählen. Im Söthe-Team hat ein entzückender Band die Herzen im Sturm erobert: „Der Zahnputztag im Zoo“: Ein Zoodirektor stellt zu seinem Erschrecken fest, dass seine Schützlinge aus dem Maul müffeln – da muss der Igel als Zahnbürste ran.
Lektüre mit Witz und Spannung
Sehr witzig ist auch „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“. Autor Marc-Uwe Kling hat überwältigenden Humor mit seiner „Känguru-Trilogie“ bewiesen, mit seinem Kinderbuch dürfte er ebenfalls Lacher hervorrufen. Vom Neinsagen, Muthaben und Sichvertragen (Ellermann, Sammelband, 12 Euro) handeln die Vorlese-Erzählungen, die Elisabeth Zöller und Brigitte Zolloch geschrieben und illustriert haben. Der Inhaber der Humboldt-Buchhandlung: „Kinder brauchen Geschichten, die ihnen helfen, sich in der Welt zurecht zu finden. Das sind solche Bücher.“
Fantastischen Welten entdecken
Für schon erfahrene junge Leseratten empfiehlt Söthe „Thalamus“ (Loewe, ab 12 J.) von Ursula Poznanski. In diesem Krimi kann einem schon mal Gänsehaut über den Körper laufen – und das nicht nur, weil die Geschichte im Winter in einer abgeschiedenen Klinik im Wald spielt. „Weltenspringer“ (Thienemann Esslinger) von James Riley findet Jessika Peters sehr fesselnd. Ein Mädchen, das gerne schmökert, wird Teil der gelesenen Geschichten – „das erinnert an Bücher von Cornelia Funke“. Tanya Stewner hat Umweltschutz kindgerecht thematisiert – in „Alea Aquarius“ (Oetinger, ab zehn J.). So wird beispielsweise die Plastik-Problematik im Meer aufgegriffen. Peters: „Das ist richtig spannend, ich warte schon auf den nächsten Band.“
Kinderbuch-Klassiker verkaufen sich immer
Für jüngere Kinder, ab fünf Jahren, zieht die Buchhändlerin „Das große Buch der kleinen Hexe“ (Oetinger, 20 Euro) heraus. Darin vereint sind fünf Geschichten der bereits gestorbenen Belgierin Lieve Baeten, die sie selbst mit viel Liebe zum Detail illustriert hat. „Die Geschichten kenne ich alle auswendig, es macht so einen Spaß, sie vorzulesen“, schwärmt Peters von „Grüffelo“, den man sicherlich bereits als modernen Klassiker bezeichnen kann. Ein Publikum ab drei Jahren wird mit dem Bilderbuch von Axel Scheffler und Julia Donaldson sein Vergnügen haben.
Empfehlungen aus der Stadtbücherei
Also, für Bilder- und Kinderbücher ist man doch nie zu alt, oder? Elisabeth Klapheck von der Stadtbücherei Gladbeck jedenfalls hat mit ihren 54 Jahren mindestens genauso viel Spaß an liebevoll aufgemachten Bänden wie die eigentliche Zielgruppe. Nehmen wir beispielsweise mal einen derzeitigen Klapheck-Favoriten zur Hand: „Natur von Anfang an“. Da ist auf einer Seite eine Nudel zu sehen. Denkste! Schlägt der Vorleser um, wird daraus ein Schneckenhaus. Und das, was auf den ersten Blick eine Bürste zu sein scheint, sind die Stacheln eines Igels.
Vergnüglich: Katze und Pudel im Regen
Um Tiere geht’s auch bei Olivia Huths „Ich liebe Regentage“ (Südpol Verlag). Die putzige Geschichte ist geeignet für Zuhörer ab drei Jahren. Man stelle sich vor: Es regnet Katzen und Hunde – bildlich gesprochen. Also kein Rausgeh-Wetter für einen Pudel. Das sieht Katze Kalina aber anders! Bei Regen lässt sich doch so viel unternehmen, zum Beispiel durch 100 Pfützen springen. Ob der Pudel dazu Lust hat?
Wahre Geschichte: der einsame Wal
„Um ,Der einsamste Wal der Welt’ zu verstehen, muss man mindestens sechs Jahre sein“, meint Klapheck. Das Buch von Martin Baltscheit basiert auf einer wahren Geschichte. Der Wal „Hertz 52“ singt auf einer viel, viel höheren Frequenz als seine Artgenossen, so dass sie ihn nicht hören können. So bekommt er nie eine Antwort.
Lustiger Streit um einen Tannenzapfen
Lustig sind die „Streithörnchen“ (Magellan Verlag, ab zwei Jahre). In gereimten Texten lässt Autorin Rachel Bright einen Kampf um den letzten Tannenzapfen für den Wintervorrat entbrennen. Die Bilder von Jim Field erinnern an „Ice Age“. Eine amüsante Weihnachtsgeschichte erzählen Ulrich Hub und Jörg Mühle mit „Das letzte Schaf“ (Carlsen). Klapheck: „Das Buch ist geeignet für Kinder ab der dritten Klasse.“ Darum geht’s: Es ist Heilige Nacht, nur die Schafe wissen nichts davon. Und wo sind die Hirten? Die Schafe unternehmen eine Nachtwanderung . . .
Packende Lektüre für Weihnachten
Spannend ist Rob Lloyd Jones Kinder-Krimi „Jake Turner und das Grab der Smaragdschlange“ (dtv, ab zehn Jahre.). Ein Geschwister-Paar macht sich auf die Suche nach den entführten Eltern. Eine packende Lektüre für die Weihnachtsferien, die sich Leseratten in der Stadtbücherei ausleihen können.