Seit 30 Jahren gibt es die Humboldt-Buchhandlung in Gladbeck. Söthe setzt auf die gute Beratung seiner Kunden. Bücher sind seine Leidenschaft.
- Die Humboldt Buchhandlung gibt es seit 30 Jahren
- Persönliche Beratung ist das A und O
- Auch der Buchhandel darf keine Scheu vor dem Internet haben
Von Büchern geht eine besondere Magie aus. Sie öffnen uns Türen in andere Welten, nehmen uns mit an unbekannte Orte, in längst vergangene Zeiten. Bücher informieren und unterhalten uns, wir leiden, lachen und kämpfen mit unseren Romanhelden.
Diese Magie wird in der Humboldt-Buchhandlung lebendig. Die Erklärung dafür ist so einfach wie einleuchtend: „Bücher sind meine Leidenschaft“, sagt Inhaber Bernhard Söthe. Seit 30 Jahren versorgt er mit seinem Team Gladbeck und Umgebung mit allem, was Literatur ist, egal ob Fantasy- oder Fachbücher, Bildbände oder Belletristik. Eine lange Zeit, in der der Buchmarkt sich enorm verändert hat.
Nichts geht über den persönlichen Service
Heute beherrschen vor allem die Online-Händler das Geschäft. Viele kleine Buchhändler hatten das Nachsehen, doch Bernhard Söthe konnte sich behaupten. Der 62-Jährige sieht den Grund dafür vor allem in der persönlichen Beratung, die es im Internet nicht gibt: „Nichts geht über den Service von Mensch zu Mensch. Wir kennen die Bücher und wissen, was unsere Kunden gern lesen. Unsere Buchempfehlungen sind nicht irgendwelche Algorithmen.“
Überraschend: Vor allem jüngere Menschen, denen oft nachgesagt wird, nur noch online zu kaufen, seien es, die sich wieder auf die Einzelhändler in der eigenen Stadt besinnen. Söthe: „Die wollen mit ihrem Geld keinen Konzern unterstützen, der mit der Heimat nichts zu tun hat und hier noch nicht einmal Steuern zahlt.“ Gerade Menschen um die 30 nähmen heute die Verantwortung, die Zukunft der Stadt selbst in der Hand zu haben, sehr ernst.
E-Books haben sich nicht durchgesetzt
Doch natürlich geht es auch bei „Humboldt“ nicht komplett ohne das Internet. „Man muss mit der Zeit gehen und sich darauf einlassen“, findet Bernhard Söthe. „Die neuen Technologien sind ja nicht der Feind, man muss sie nur zu seinem Vorteil nutzen.“ So gibt es auf der Internetseite Buchvorstellungen, Lesetipps und natürlich die Möglichkeit, Bücher zu bestellen.
Bei allem Mut zum Fortschritt haben sich allerdings ausgerechnet die vor einigen Jahren noch hoch bejubelten E-Book-Reader nicht durchgesetzt. „Ich glaube, die Menschen wollen beim Lesen nicht auf so einen Bildschirm schauen“, glaubt der Buchhändler. Lesen sei nämlich auch ein haptisches Erlebnis. „Man fasst das Buch an, man kann es riechen. Dieses Erlebnis können die Reader nicht bieten.“
Das Herbstprogramm lesen
Um auf dem Buchmarkt ständig auf dem Laufenden zu bleiben, liest Bernhard Söthe immer mindestens drei Bücher parallel. „Manchmal können es auch bis zu fünf sein, je nachdem, wie ich durchkomme“, lacht er. Sein derzeitiger Favorit ist Salman Rushdies neuer Roman „Golden House“.
„Wir müssen jetzt eigentlich das gesamte Herbstprogramm lesen.“ Sein Team hilft dabei tatkräftig mit. Söthe: „Jeder hat hier so seine literarischen Vorlieben, aber man darf keine Scheuklappen haben und muss immer offen für neue Strömungen sein. Ich würde sagen, wir sind Generalisten.“
Explizit erinnert er sich an ein Schlüsselerlebnis mit einer Autorin, die hauptsächlich für ihre Liebesromane bekannt ist: „Die mag ich eigentlich überhaupt nicht, aber einer Stammkundin haben diese Romane durch eine schwere Zeit geholfen. Und wenn Literatur Menschen auf diese Weise berührt, hat sie auch ihre Berechtigung.“
In seiner Buchhandlung veranstaltet der 62-Jährige in regelmäßigen Abständen Lesungen, darüber hinaus eine Fahrt zur Frankfurter Buchmesse im Oktober.