Gladbeck. . Dort soll eine neue Wohnbebauung entstehen. Das alte Backsteingebäude muss der Investor aber stehen lassen. Der Rest kann abgerissen werden.

Die alte Hermannschule in Zweckel steht zum Verkauf. Mit einem Bieterverfahren sucht die Stadt Interessenten für das Areal, die sich „gewerbsmäßig mit der Entwicklung von Bauland“ beschäftigen. Die gute Nachricht dabei: Das historische Schulgebäude soll auf jeden Fall erhalten bleiben.

Das Grundstück an der Schulstraße hat eine Größe von knapp über 5.700 Quadratmetern. Darauf stehen, neben dem über 100 Jahre alten Schulhaus, der bunte Erweiterungsbau, zwei Pavillons und ein Hausmeisterhaus. Der Stadt schwebt für das Areal eine Wohnbebauung vor. Die Auflage: Das historische Schulgebäude muss in den neuen Wohnkomplex eingebunden werden. Der Rest kann abgerissen werden.

Die Grundschule der Herzen

Mehr zum Bieterverfahren

Weitere Details zum Bieterverfahren für die Hermannschule, das am 18. Dezember endet, findet man auf der Homepage der Stadt Gladbeck, www.gladbeck.de

Unter Denkmalschutz steht die alte Hermannschule nicht. Sie gilt aber als historisch bedeutsam und soll deshalb erhalten bleiben.

Lange Jahre war die kleine Schule in dem roten Backsteinhaus im Zweckeler Norden die „Grundschule der Herzen“, für deren Erhalt Lehrer, Eltern und Kinder vor sechs Jahren heftig gekämpft haben. Im Jahr 1905 wurde die Hermannschule, damals noch als Volksschule, eröffnet. Landwirt Hermann Strangemann hatte der Stadt das Grundstück an der Schulstraße geschenkt. Wie man erzählt, wollte er diese Schule unbedingt, damit seine sieben Kinder einen kürzeren Schulweg haben.

Seitdem haben Generationen von Zweckeler Kindern dort die Klassenzimmer bevölkert und sind über den Schulhof getobt. Doch die Schülerzahlen waren rückläufig. Anfang 2011 musste die kleine Hermannschule einen Verbund mit der größeren Pestalozzischule an der Brahmsstraße eingehen. Schon ein Jahr später sollten keine neuen i-Dötze mehr an der Schulstraße angenommen werden.

Eltern, Kinder und Lehrer haben um die Schule gekämpft

Das alte Schulgebäude muss der Käufer stehen lassen. Die Pavillons, der Quader, der Verbindungsgang und das Hausmeisterhaus können, müssen aber nicht abgerissen werden.
Das alte Schulgebäude muss der Käufer stehen lassen. Die Pavillons, der Quader, der Verbindungsgang und das Hausmeisterhaus können, müssen aber nicht abgerissen werden. © Hans Blossey

Doch viele Eltern kämpften um den wohnungsnahen Standort. Sie protestierten und sammelten Unterschriften für weiteren Unterricht an der Schulstraße. Mit Erfolg. Immerhin erreichten sie, dass der Teilstandort erst 2017, und damit ein Jahr später als eigentlich vorgesehen, geschlossen wurde.

Der Umzug der Klassen zur Pestalozzischule stand allerdings dann doch bereits im Sommer 2015 an. Die Schulkonferenz hatte der vorzeitigen Schließung der Hermannschule aus personellen Gründen zugestimmt. Eine Betreuung der noch an der Schulstraße verbliebenen zwei Klassen sei aus Aufsichtspflichtgründen nicht mehr zu gewährleisten, hieß es in der Begründung.

Die Linke schlägt für den Haushalt 2019 die Reaktivierung der Hermannschule vor

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Aber immerhin konnten die 24 Jungen und Mädchen, die 2013 als letzte Erstklässler an der Hermannschule eingeschult worden waren, noch in ihrer „Grundschule der Herzen“ Abschied von der Grundschulzeit feiern. Das hatten sie sich nämlich gewünscht. Bei einigen Eltern bestand damals sogar noch die Hoffnung, dass das rote Backsteinhaus vielleicht irgendwann noch einmal als Schulgebäude wiederbelebt werden könnte.

Und auch die Ratsfraktion der Linken hat die Schule noch nicht abgeschrieben: In ihren Vorschlägen zum städtischen Haushalt für das Jahr 2019 schlagen die Linken die Reaktivierung der Hermannschule vor. Ihre Begründung: Mit der Neubebauung des Schlägel-und-Eisen-Areals würden wahrscheinlich auch wieder mehr Familien mit Kindern nach Zweckel ziehen.