Gladbeck. . Schreib-Projekt zum Stadtjubiläum. Initiatoren wollen Lebensgeschichten sammeln und veröffentlichen. Kooperation mit dem Literaturbüro Ruhr.

„Gladbeck und ich . . . “ So könnte eine Geschichte beginnen. Erzählen und aufschreiben kann sie nur, wer sie selbst erlebt hat. Autobiografische Geschichten, die das Leben schreibt, suchen die Gladbecker Leo Föcher und Martin W. Schnell anlässlich des 100. Geburtstags der Stadt. Sie fordern ihre Mitbürger auf: „Schreibt über euch und euer Leben in Gladbeck“. Diese Lebensgeschichten wollen sie sammeln und im Herbst 2019 als Buch veröffentlichen. Arbeitstitel: „Schreiben für Gladbeck“.

Die banalen Dinge im Leben können Stoff für eine Geschichte sein

Als Kooperationspartner für dieses Jubiläums-Projekt von Bürgern mit Bürgern ist das Literaturbüro Ruhr mit im Boot. Chefin Antje Deistler war gern bereit, das Projekt zu unterstützen. „Das könnte ja für manchen ein Anstoß sein, überhaupt mit dem Schreiben zu beginnen“, sagt sie.

Texte können per Mail geschickt werden

Fertige Texte sollten nicht kürzer als drei, aber auch nicht länger als neun DIN-A4-Seiten lang sein. Es können auch Gedichte oder andere Textformen eingesandt werden. Einsendungen per Mail an den Ruhrstadt-Verlag, info@ruhrstadt-verlag.de, sind ab sofort möglich. Der Verlag wird auch das Buch mit den gesammelten Texten herausgeben.

Anmeldungen zur Schreibwerkstatt im Literaturbüro Ruhr, Tel. 992168 oder per Mail an buero@literaturbuero-ruhr.de

Worüber die Gladbecker schreiben sollen? „Das können außergewöhnliche Ereignisse, aber auch ganz banale, triviale Dinge sein, wie sie jeder erlebt, die aber prägend fürs eigene Leben in dieser Stadt waren oder sind“, erläutert Martin W. Schnell, der an der Privat-Uni Witten/Herdecke Sozialwissenschaft und Ethik lehrt, die Idee dahinter. Damit will er diese Themen keineswegs kleinreden, sie können vielmehr Stoff für Geschichten sein, wie sie auch große Literaten verarbeiten.

Es gibt hier ein ungeheures Potential an interessanten Geschichten und Menschen, die etwas zu erzählen haben

Ob es um den ersten Kuss, die berührende Begegnung mit anderen Menschen, um die Erfahrung mit dem Tod oder um ein Aha-Erlebnis geht, das dem Leben eine neue Richtung gegeben hat . . . „Es gibt hier in Gladbeck ein ungeheures Potential an interessanten Geschichten und vor allem an Menschen, die etwas zu erzählen haben. Wenn es uns gelingt, nur einen Teil davon durch unser Projekt zusammen zu bringen, tragen wir im besten Sinne zum Selbstbewusstsein der Stadt bei“, hoffen Föcher und Schnell auf große Resonanz. Und sie sind sicher, dass ihre Idee auf Interesse stößt. Erste Rückmeldungen aus dem privaten Umfeld, aber auch aus der aktiven Gladbecker Autorenszene, sind vielversprechend. Ein Flyer zum Projekt ist außerdem in Arbeit

Hilfestellung in Schreibwerkstätten im Mai und Juni 2019

Weil viele Gladbecker sicher viel zu erzählen haben, aber nicht jeder auf Anhieb perfekt schreiben kann, bieten die beiden Initiatoren zudem Hilfestellung an. Drei Schreibwerkstätten sind im Mai und Juni des nächsten Jahres geplant, in denen die Interessenten ihre eigenen Texte mit Hilfe der erfahrenen Coaches überarbeiten und ihren Stil verbessern können.

Gut möglich, dass es auch Geschichten geben wird, die erzählt und dann von Föcher und Schnell aufgeschrieben werden. „Nicht jeder traut sich, zu schreiben“, wissen sie. Sie hoffen, mit einem Angebot an Hausbesuchen auch Zuwanderer zu erreichen, die über ihr Leben hier und besondere Erlebnisse berichten wollen. Sie sollen nicht an sprachlichen Problemen scheitern.

Der erste Termin für eine öffentliche Lesung dieser Gladbecker Geschichten steht übrigens schon fest: Am 22. Juni 2019 im Weinladen von Martin Volmer.