Gladbeck. . Die renommierte Literaturkritikerin und Moderatorin tritt die Nachfolge von Gerd Herholz an. Eins ihrer Spezialgebiete ist die Kriminalliteratur.
Gut möglich, dass künftig öfter mal Krimi-Autoren aus ihren Büchern in Gladbeck lesen werden. Denn die neue Chefin des Literaturbüros Ruhr, Antje Deistler (52), ist ausgesprochene Kennerin auch dieses Literaturgenres. Am 1. Juni hat die bekannte und renommierte Hörfunkjournalistin, Literaturkritikerin und Moderatorin das Büro im Obergeschoss der Stadtbücherei bezogen. Als Nachfolgerin des langjährigen Leiters Gerd Herholz, der im Frühjahr in den Ruhestand ging, wird sie von Gladbeck aus Literatur-Veranstaltungen im Ruhrgebiet planen, Autorenförderung betreiben, die Kooperation mit den anderen vier Literaturbüros in NRW weiter voranbringen und das dichte Netz an Autoren pflegen.
Katharina Majer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin
„Es wird spannend, auf die gestaltende Ebene zu wechseln“, ist die 52-jährige Journalistin überzeugt, die noch bis zur vergangenen Woche im Deutschlandfunk regelmäßig in der Reihe „Krimi-Spezial“ und als Kritikerin für Literatur zu hören war. Ihr zur Seite als wissenschaftliche Mitarbeiterin steht Katharina Majer, gelernte Übersetzerin für Deutsch und Türkisch, die in der Veranstaltungsorganisation viel Erfahrung gesammelt hat.
Sichtlich erfreut über die nun erfolgte Neubesetzung zeigte sich bei der Vorstellung im Rathaus auch Nina Frense, ehemalige Beigeordnete und Kulturdezernentin der Stadt Gladbeck, und bis zum Sommer noch Vorstandsvorsitzende des Vereins des Literaturbüros Ruhr. „Wir sind jetzt gut aufgestellt und werden die erfolgreiche Arbeit fortsetzen“, ist sie überzeugt. Bürgermeister Ulrich Roland begrüßt zudem, dass es nun „ohne große Unterbrechung weitergeht im Literaturbüro, das für seine hervorragende Arbeit und hochkarätige Lesungen bekannt ist.“
Zeit drängt für den Literaturpreis Ruhr 2018
Viel Anerkennung für das Literaturbüro also und ein klarer Hinweis: Auf Antje Deistler und Katharina Majer wartet jede Menge Arbeit. Da ist zum einen der Literaturpreis Ruhr, eine renommierte Auszeichnung in der Literaturszene im Ruhrgebiet, bei der das Literaturbüro in Gladbeck federführend ist. In diesem Jahr hat der RVR (Regionalverband Ruhr) das Preisgeld für Hauptpreis und zwei Förderpreise um satte 15 000 Euro erhöht, so dass jetzt 36 500 Euro im Fördertopf sind. „Die Zeit drängt“, erinnert Kulturamtsleiterin Gabi Stegemann, die eingereichten Beiträge zum Thema „Schmeckt’s? Geschichten vom Essen und Trinken“ stapeln sich bereits.
Fünf Literaturbüros in NRW
Das Literaturbüro Ruhr ist ein eingetragener Verein, wird vom Land NRW mit 142 000 Euro, von der Stadt Gladbeck mit 30 000 Euro und vom RVR mit 23 400 Euro jährlich unterstützt.
Neben Gladbeck gibt es vier weitere Literaturbüros in NRW: in Düsseldorf, Unna, Detmold und Herford. Ihre Aufgabe ist die Organisation von Lesereihen mit Autoren und Autoren-Förderung sowie Weiterbildung.
Großes Herbstprojekt kaum noch zu schaffen
Äußerst knapp ist die Zeit, um für 2018 noch eine größere Lesereihe, wie es sie in den vergangenen Jahren regelmäßig als Herbstprojekt gab, zu organisieren. „Die Veranstalter haben ihre Programme fertig“, weiß Antje Deistler. Pläne im Kopf, auch für ein Projekt in Gladbeck, habe sie jedoch. Gut vernetzt in der literarischen Welt im Revier, Rheinland und in Ostwestfalen ist sie durch ihre bisherige Arbeit ja. Und wer weiß, was die Spezialistin für Kriminalliteratur kurzfristig aus dem Hut zaubert . . .