Gladbeck/Kreis Recklinghausen. . Dem Busunternehmen entgehen durch 500.000 Scharzfahrer pro Jahr Einnahmen von 550.000 Euro. 2017 stellte die Vestische über 450 Strafanzeigen. Kundenbetreuer kontrollieren.

60 Euro muss zahlen, wer ohne gültiges Ticket im Bus erwischt wird. Das ist nicht gerade wenig, wirklich abschreckend ist es aber wohl auch nicht: Seit der Erhöhung im Jahr 2015 (vorher kostete das Fahren ohne Fahrschein 40 Euro) ist die Zahl der Schwarzfahrer nicht zurückgegangen, sondern „konstant geblieben“, sagt Angie Kreutz von der Pressestelle der Vestischen in Herten.

Jedes Jahr eine halbe Millionen Schwarzfahrer

Konstant heißt: Weiterhin sind jedes Jahr ca. eine halbe Million Fahrgäste in den Bussen der Vestischen unterwegs, ohne dafür zu zahlen.

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Gemessen an den Gesamtfahrgastzahlen von knapp 60 Millionen Fahrgästen im gesamten Bezirk der Vestischen machen die Schwarzfahrer zwar gerade mal ein Prozent aus, aber in der Bilanz des Unternehmens schlagen die entgangenen Einnahmen mit immerhin 550.000 Euro zu Buche. Doch längst nicht jeder Nichtzahler wird auch wirklich ertappt: Die halbe Million sind das Ergebnis einer Hochrechnung, so die Sprecherin. „Wir kontrollieren ja nicht jeden einzelnen unserer Fahrgäste.“

Schwarzfahrern wird es schwer gemacht

Das sollte aber nicht als Freifahrtschein für Schwarzfahrer verstanden werden, ihnen wird die Beförderungserschleichung, so der offizielle Terminus, durchaus schwer gemacht:

Kundenbetreuer rufen bei Problemen auch die Polizei

Wenn ein erwischter Schwarzfahrer den Kundenbetreuern der Vestischen im Bus nicht seine Personalien angeben will, rufen diese die Polizei hinzu.

Wer sein Monatsticket vergessen hat und es später im Ticketcenter vorlegen kann, muss übrigens nur eine Bearbeitungsgebühr von fünf Euro bezahlen. Das passiert Schülern häufig.

Fahrgäste der Vestischen müssen seit dem Jahr 2002 vorn beim Busfahrer einsteigen und dabei ihre Fahrtberechtigung vorzeigen oder ihr Aboticket dann am Automaten kontrollieren lassen.

Doch da kann auch ‘mal jemand durchschlüpfen, wenn viel Betrieb ist, und die Gültigkeit des Tickets sich so schnell gar nicht überprüfen lässt.

Zusätzlich sind aber auch Kundenbetreuer der Vestischen im gesamten Fahrgebiet im Schichtdienst in den Bussen unterwegs. Sie beraten nicht nur Fahrgäste, helfen Älteren beim Ein- und Aussteigen, sondern führen auch Kontrollen durch. Wie viele Kundenbetreuer die Vestische beschäftigt, wird, aus gutem Grund, nicht angegeben.

Vestische stellt in über 450 Fällen Strafantrag

Sie erwischen bei den Kontrollen auch die notorischen Schwarzfahrer. Als solcher gilt, wer mehr als zweimal ohne Fahrschein ertappt wird. Dann gibt es eine Strafanzeige bei der Polizei. Ebenso, wenn das Ticket gefälscht wurde.

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Im vergangenen Jahr stellte die Vestische in über 450 Fällen Strafantrag wegen solcher Delikte. Eine Strafanzeige bekommt übrigens auch, wer das „erhöhte Beförderungsentgelt“, mehrfach nicht bezahlt hat und angemahnt wurde.

Grundsätzlich gilt: 14 Tage hat der erwischte Schwarzfahrer Zeit zu zahlen oder kann Widerspruch dagegen einlegen. Erfolgt weder das eine noch das andere, wird eine Mahnung verschickt, womit sich der Preis fürs Schwarzfahren dann auf 65 Euro erhöht. Passiert innerhalb von zehn Tagen immer noch nichts, schaltet die Vestische ein Inkassounternehmen ein.