Gladbeck. . Gladbeck verfügt über 2068 Sozialwohnungen. Für eine Wohnung an der Wilhelmstraße bewerben sich 248 Interessenten.
2068 Sozialwohnungen gibt es derzeit in Gladbeck. Der Bestand soll weiter anwachsen, durch drei aktuelle Bauprojekte kommen in Kürze rund 40 öffentlich geförderte Wohnungen hinzu. Reichen wird das aber bei weitem nicht, der Bedarf nach preiswertem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen ist wesentlich größer. Das zeigt die Nachfrage für die 17 Sozialwohnungen (für Senioren ab 60 Jahren), die zurzeit an der Wilhelmstraße im Bauprojekt der Diakonie entstehen. Um eine dieser Wohnungen bewerben sich 248 Interessenten. Anspruch auf eine geförderte Wohnung haben Menschen mit einem Jahreseinkommen bis zu 18 430 Euro. bei einem Zwei-Personenhaushalt liegt die Grenze bei 22 210 Euro.
Bei einigen Bauvorhaben wird schon mal länger verhandelt
Wohnungspolitisch betrachtet ist das Beispiel Wilhelmstraße dennoch ein positives. Hier musste die Stadt den Investor nicht davon überzeugen, geförderten Wohnraum zu schaffen. Die Diakonie, die in dem Projekt auch 55 frei finanzierte Wohnungen baut, hatte es sowieso vor, sagt Sozialdezernent Rainer Weichelt. Bei anderen Bauvorhaben wird schon mal länger verhandelt, bis die Stadt ihr Interesse, preisgünstigen Wohnraum in der Stadt anbieten zu können, durchsetzen kann.
Aktuell laufen Gespräche mit der Lindhorstgruppe, die das Lueg-Gelände bebauen wird. Beim Vorhaben Dahlmannsweg sei man bereits in der letzten Abstimmung über den Anteil der geförderten Wohnungen, so Weichelt. Einige ist man längst an der Breuker Straße 84: Von zwölf Wohnungen sind acht sozial gebunden. Und an der Bodenbacher Straße 10, an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen, können 18 von 22 Mietern voraussichtlich im nächsten Jahr mit dem WBS, dem Wohnberechtigungsschein, einziehen. An der Bergmann-/Horster Straße entstanden bereits vor einigen Jahren 84 sozial geförderte Wohnungen – nur acht hat Investor Ryvola frei finanziert.
Bislang gibt es in Gladbeck keinen Verdrängungswettbewerb wie in Großstädten
Damit wappnet sich die Stadt auch gegen eine Entwicklung, wie sie in Ballungszentren zu beobachten ist: Wo Wohnen für viele Menschen unerschwinglich geworden ist. Bislang sei dieser Verdrängungswettbewerb in Gladbeck nicht zu beobachten, betont Weichelt. „Wir haben bei uns eine gute soziale Durchmischung der Wohnquartiere.“ Die Stadt setze übrigens auf beides, ergänzt Baurat Dr. Volker Kreuzer: „Auf hochwertiges Wohnen wie am Roten Turm, im Rathauspark oder am Markt, ebenso wie auf den Ausbau des öffentlich geförderten Wohnungsbaus.“
488 öffentlich geförderte Eigenheime
Aktuell gibt es auch 488 öffentliche geförderte Eigenheime in der Stadt. Dies ist möglich, wenn Eigenkapital vorhanden ist, das Einkommen aber nicht ausreichen würde.
Diese Eigenheime sind über die Stadt verteilt, liegen auch in Baugebieten wie dem Wielandgarten. 2010 wurden 123 Eigenheime gefördert, weil damals besonders viele Baugrundstücke zur Verfügung standen.
Wie notwendig dieser ist, belegen weitere Zahlen: Seit dem Jahr 2000 ging der Bestand an Sozialwohnungen von 4883 auf jetzt 2086 zurück. Denn vor allem in den vergangenen sieben Jahren ist bei vielen einst geförderten Wohnungen die Sozialbindung ausgelaufen, so Weichelt. Die soziale Situation der Stadt hat sich aber nicht groß verändert.
So ist die Schaffung neuen sozialen Wohnraums auch ein Wettlauf gegen die Zeit – und gegen Investoren, die hohe Renditen erwirtschaften wollen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die GWG, die Gladbecker Wohnungsgesellschaft, die ihre soziale Verpflichtung im Programm hat. Sie baute im Lindenhof ein neues Quartier mit 32 Wohnungen – alles Sozialwohnungen.