Gladbeck. . Der zweitkleinste Gladbecker Stadtteil an der Grenze zu Gelsenkirchen-Beckhausen hat viel Grün - und das einzige närrische Treiben in der Stadt.

Was fällt dem Gladbecker als erstes zu Rosenhügel ein? Ja, Schubkarren! Die ziehen die Rosenhügeler, geschmückt und mit viel Täterä, seit 31 Jahren am Karnevalssonntag durch ihren Stadtteil. Das ist der einzige Narrenumzug in der Stadt und deshalb quasi das Markenzeichen des Stadtteils.

Was nicht heißt, dass die 5002 Bewohner besonders närrisch wären – an allen anderen 364 Tagen des Jahres sind es ernsthafte Leute, die in ihrem grünen Stadtteil gern wohnen, aber zum Arbeiten meist ins restliche Gladbeck oder über die Stadtgrenzen fahren müssen. Was zumindest in Richtung Gelsenkirchen kein weiter Weg ist, denn eigentlich sind die Rosenhügeler schon halbe Gelsenkirchener. Die Stadtgrenze zu Beckhausen schlängelt sich sogar mitten durch die in den 60er Jahren erbaute ECA-Siedlung. Da können sich Gladbecker und Gelsenkirchener Bürger quasi die Hand reichen, beziehungsweise verläuft die Stadtgrenze wie am August-Brust-Weg teilweise mitten durchs Wohnhaus.

Marktplatz mit Wochenmarkt und regionalen Angeboten

So klein der Stadtteil auch ist, so hat er doch an der Hügelstraße einen echten Marktplatz – mit Markt. Klein, aber fein ist der, drei Händler halten einmal die Woche freitags wacker durch. Seit dem Frühjahr versucht die Stadt außerdem, einen monatlich stattfindenen „Regionalmarkt“ mit Produkten aus der Region am Samstagnachmittag zu etablieren. Es läuft noch etwas stockend, der Termin am 11. August wurde abgesagt, weil nicht genug Händler kommen wollten.

Äußerst aktiv im Stadtteil ist dagegen das evangelische Gemeindeleben. Eins der drei Gladbecker Gemeindezentren der Evangelischen Kirchengemeinde wurde hier rund um die 51 Jahre alte Petruskirche etabliert. Nachdem die Pauluskirche in Brauck 2010 abgerissen wurde, erhielt das Gemeindezentrum an der Vehrenbergstraße eine Generalüberholung und wurde ausgebaut. Die Evangelische Kirchengemeinde ist auch Betreiber der „Teestube“, die älteste offene Jugendeinrichtung der Stadt (1971). Legendär sind die Open-Air-Musikveranstaltungen „Rock am Rosenhügel“, in diesem Jahr rockten Metalbands den „Hügel“ zwischen Petruskirche und Gemeindezentrum.

Der Sportplatz wurde 2013 geschlossen und soll bebaut werden

Dem Beinamen Gartenstadt Gladbeck macht Rosenhügel übrigens alle Ehre: Der Stadtteil ist erfrischend grün, hat mit dem Südpark eine große Fläche für Freizeit, Erholung und Sport. Trennen mussten sich die Rosenhügeler 2013 allerdings von ihrem Sportplatz am Dahlmannsweg: Mangels ausreichender Nutzung wurde der Platz, auf dem der SuS Rosenhügel jahrzehntelang gekickt hatte, geschlossen. Auf der 20 000 Quadratmeter großen Fläche sollen Bungalows und Einfamilien-Doppelhäuser gebaut werden.

Am Rand stehen bleiben wird das ehemalige Vereinshäuschen, das zum Heinrich-Wedemeier-Haus ernannt wurde, für Feiern und Versammlungen im Stadtteil weiter genutzt werden kann und vor allem von der SPD viel frequentiert wird.

Am Lützenkamp sind die beiden Problemhäuser mittlerweile fast fertig saniert

In Rosenhügel ist also gut Wohnen – umso mehr haben sich die Rosenhügeler lange geärgert über zwei Wohngebäude am Lützenkamp, die das Bild des ansonsten ganz properen Stadtteils mit vielen Mehrfamilienwohnhäusern und kleinen Doppelhäusern durch ihre Verwahrlosung und Vermüllung ringsum trübten. Doch seit dem vergangenen Jahr hat sich das geändert: Das erste Gebäude, Nr. 158-160 wurde saniert und wieder bezogen, das zweite Nr. 162-164 ist in Arbeit, dort werden gerade die Balkone gemacht.