Gladbeck. . Der normale Wochenmarkt schwächelt. In Brauck schlägt die Stadt mit dem Regional-Markt eine neue Richtung ein. Händler zeigen Liebe zum Revier.

  • Bei Premiere des Markt-Konzeptes in Brauck zeigen neun Händler ihre Verbundenheit mit dem Revier
  • Die Stadt will künftig verstärkt neue Wege gehen, um den normalen Wochenmarkt zu stärken
  • Kommt das Konzept an, könnte der Regional-Markt künftig auch in anderen Kreisstädten aufschlagen

Es ist laut an diesem Samstagnachmittag auf dem Marktplatz an der Münsterländer Straße in Gladbeck-Brauck, denn die Taiki-Trommler der Gladbecker Sportgemeinschaft (GSG) geben alles.

„Das Taiki-Trommeln geht zurück auf die japanischen Samurai“, erklärt Dr. Siegbert Panteleit. „Damals schlugen japanische Krieger die Trommeln vor größeren Schlachten, um sich Mut zu machen.“ Mut brauche auch er für dieses Projekt des ersten Regional-Marktes auf dem Rosenhügel, ergänzt er.

Panteleit kennt sein Viertel ganz genau

Panteleit ist promovierter Gartenbauwissenschaftler, arbeitet als Berater in Sachen Marktgeschehen mit der städtische Wirtschaftsförderung zusammen, und – was vielleicht am wichtigsten überhaupt ist – lebt sozusagen seit immer in Brauck. Er kennt also sein Viertel ganz genau: „Wir kämpfen auch, indem wir für Brauck trommeln.“

Michael Ziebarth verkauft in „Grubis Galleria“ in Buer Ruhrpott- Artikel. Die brachter er natürlich auch zum Regional-Markt mit.
Michael Ziebarth verkauft in „Grubis Galleria“ in Buer Ruhrpott- Artikel. Die brachter er natürlich auch zum Regional-Markt mit. © Udo Gottschalk

Mit im Boot ist Maria Jost von der städtischen Wirtschaftsförderung und gemeinsam haben sie die Idee entwickelt.

„Wir wollen den Gladbecker Markt stärken, haben aber festgestellt, dass die normalen Wochenmärkte nicht mehr so ziehen, dass Anderes zu anderen Zeiten gewünscht wird“, sagt die Wirtschaftsförderin.

Neun Aussteller sind bei der Premiere mit dabei

Neun Aussteller sind bei dieser Premiere dabei, erwartet werden seitens der Organisatoren zukünftig bis zu zwölf. Es gehe auch darum, die soziale und kulturelle Funktion der Märkte deutlich zu machen, eine „Kultur der öffentlichen Plätze“ wieder zu entdecken, wie Siegbert Panteleit es formuliert.

Das neue Konzept kommt gut an

Auf jeden Fall wird dieser Markt am Samstag gut angenommen. Wer allerdings glaubte, hier würden regionale Produkte der heimischen Landwirtschaft angeboten, der wurde enttäuscht.

Bei den Besuchern kam der neue Markt in Brauck gut an.
Bei den Besuchern kam der neue Markt in Brauck gut an. © Udo Gottschalk

Es sind junge Unternehmen, die versuchen, sich in Gladbeck und drum herum zu etablieren. Allen voran die Grubenhelden, „auf Kohle geboren“, wie der Gladbecker Unternehmensgründer Matthias Bohm (34) stolz verkündet.

Produziert werden T- und Sweatshirts oder Hoodies, in denen original Bergmannskluften verarbeitet sind, erzählt Bohm. Die Kleidungsstücke heißen dann Consol, Hibernia oder Stinnes. Für eine neue T-Shirt Edition hat er sich sogar Kohle aus der Zeche geholt, diese in einem Verfahren haltbar gemacht und auf den Stoff gebracht.

„Wir müssen Flagge zeigen, unser Erbe bewahren“

„Als mich die Organisatoren gefragt haben, ob ich bei diesem Markt mitmachen möchte, war ich sofort Feuer und Flamme, sagt der Jungunternehmer: „Wir müssen Flagge zeigen, unser Erbe bewahren und die Geschichte des Ruhrgebiets weitertragen“. Ganz konkret kann dann auch der Text des Steigerliedes auf dem Körper (weiter)getragen werden.

Das Bier „GE-Bräu“ kommt aus einer kleinen Brauerei in Gelsenkirchen und wird hier ausgeschenkt, natürlich darf die obligatorische Currywurst dazu nicht fehlen.

Ein mobiler Markt, der sich künftig durch den Kreis bewegt

Auch mit dabei ist „Grubis Galleria Ruhrpott-Shop“ aus Buer und aus Wesel ist Bäckerin Elisabeth Tigler mit Brot, Gebäck und Likören aus eigener Herstellung dabei. „Unsere Vorstellung ist die eines mobilen Marktes, der sich zukünftig im Kreis Recklinghausen bewegt“, erklärt Siegbert Panteleit. „Gladbeck ist das Pilotprojekt“, ergänzt Maria Jost. Entsprechende Kooperationen seien bereits in Planung und ein Anfang ist gemacht.