Gladbeck. Die Stadt will die schwächelnden Märkte aufwerten und umstrukturieren. Experte Panteleit sieht trotz Schrumpfung Chancen für die Zukunft.
- Die Stadt will die schwächelnden Wochenmärkte in Gladbeck fördern und schließt eine Kooperation mit einem Experten
- Dr. Siegbert Panteleit gibt die Märkte nicht verloren – „sie müssen sich aber wandeln“
- Erste Erkenntnisse über den Zustand des Marktes, die Wünsche und Hoffnungen soll eine Umfeldanalyse bringen
Die Stadt will die schwächelnden Wochenmärkte in Gladbeck stärken und wenn nötig umstrukturieren. Dazu hat sie eine Kooperation mit dem Projektentwickler Dr. Siegbert Panteleit geschlossen, der bereits dem Freitagabendmarkt am Rathaus Starthilfe gab. Auch die Wochenmärkte gibt Panteleit nicht verloren, „wenn sie sich wandeln“, wie der Experte gegenüber der WAZ betonte.
Seit Jahren gingen die Umsätze der Händler zurück, gleichzeitig schrumpften die Märkte – nicht nur in Gladbeck. Samstags in der Gladbecker Innenstadt funktioniere der Wochenmarkt noch recht gut, aber dienstags und donnerstags sieht es eher mau aus, und in Brauck und Zweckel läuft es ohnehin seit langem schlecht.
„Allheilmittel werden wir nicht finden“, sagt Panteleit, der im Auftrag der städtischen Wirtschaftsförderung zunächst eine Umfeldanalyse, eine Händler- und Kundenbefragung durchführen will. Das soll bereits am kommenden Samstag, 15. Oktober, auf dem Markt in Stadtmitte beginnen. Panteleit will mit seinem Team lokale Trends aufdecken, die Marktakzeptanz der Kunden und die Abschätzung der Rentabilität des Markthandels ermitteln. Mit den Erkenntnissen wird eine Kampagne ausgearbeitet, die darauf abzielt, das Image der Märkte zu steigern und bei Kunden wie Händlern eine höhere Identifikation und Wertschätzung zu erreichen, erläutert der Experte.
Der Wochenmarkt muss jünger werden
Für ihn ist aber jetzt schon klar, dass sich der Wochenmarkt wandeln muss, „der klassische Markt wird zunehmend bedeutungslos“, sagt der Fachmann ganz deutlich. Der Markt müsse mehr Aufenthaltsqualität bieten, vielleicht Eventcharakter bekommen, etwas Besonderes bieten oder sogar sein. Dazu gehörten Überlegungen, ob man das klassische Warenangebot ändern müsse. Jeder Händler müsse sich fragen, so Panteleit, was kann, was sollte ich besser machen? Selbst über den Standort eines Wochenmarktes will Panteleit reden. Der Markt in Brauck ist ihm zu weit im Süden, zu nahe am starken Wochenmarkt in Horst – und dann noch am gleichen Wochentag. Ihm schwebt ein Marktstandort gemeinsam für Brauck und Butendorf „in der Mitte zwischen Horst und City Gladbeck“ vor, ohne gleich eine Fläche zu benennen. Den Markt in Zweckel hält er grundsätzlich für schwierig.
Prozess dauert ein Jahr
Erste Erkenntnisse der Wochenmarkt-Analyse erwartet Projektentwickler Panteleit bereits „in zwei, drei Wochen“. Bis erste Veränderungen sichtbar werden, wird allerdings ein ganzes Jahr vergehen.
Panteleit, Geschäftsführer der Standort- und Projektentwicklung GmbH ist bekannt für erfolgreiche Konzeptentwicklungen im „mobilen Handel“.
Vor allem für den Markt in Stadtmitte kann sich Panteleit vorstellen, mit einem geänderten Konzept oder einem geänderten Charakter neue, jüngere Menschen für den „mobilen Handel“, wie der Experte das Marktgeschäft lieber nennt, zu interessieren. „60 Prozent der Kunden sind über 60 Jahre alt, und die meisten Markthändler sind um die 60.“ Da sollte auch angesetzt werden, „der Wochenmarkt muss jünger werden“. So könnten auch neue Firmen entstehen und Jobs geschaffen werden. „In Süddeutschland funktioniert das doch auch“, hat Panteleit Hoffnung.