Gladbeck. . Henry und Kathrin Trebstein sind mit ihrer Marke Arthurkopf vor allem online erfolgreich. Sie machen gebrauchte Fahrradschläuche zu Accessoires.

Taschen, Gürtel und Portemonnaies liegen in dem Schaufenster an der Horster Straße 127 aus. Wer den Blick über den Schriftzug des kleinen Geschäftes schweifen lässt, merkt schnell, dass es sich bei den Produkten von Kathrin und Henry Trebstein um Unikate handelt: „Arthurkopf. Handgefertigt aus Fahrradschläuchen.“

Schläuche, die einen langen Weg hinter sich haben, und dann von dem Gladbecker Paar zu modischen Accessoires verarbeitet werden. „Ich würde nie Neue nehmen“, sagt Kathrin Trebstein, „denn dass sie ein Leben hinter sich haben, macht sie erst spannend.“ Seit 2009 ist ihre Werkstatt samt kleinem Laden an der Horster Straße beheimatet. Nur wenig Laufkundschaft komme hier vorbei, als Verkaufsstelle dienen eher der Online-Shop oder verschiedene Fahrradmessen im Ruhrgebiet.

Jedes Teil ist ein Unikat

Doch das störe die Unternehmer nicht: „Wir fühlen uns hier wohl. Schon meine Urgroßeltern hatten hier ihr Geschäft und haben Obst und Gemüse verkauft“, erklärt Henry. „Die Leute kommen meist hierher, um etwas Bestimmtes zu bestellen. Ab und an kommt auch mal ein neugieriger Passant vorbei.“

Kathrin Trebstein fertigt Produkte nach Entwürfen ihres Mannes Henry.
Kathrin Trebstein fertigt Produkte nach Entwürfen ihres Mannes Henry. © Alexa Kuszlik

Ihr Grundkonzept: Jedes Teil ist anders. Das hat das Paar jedoch erst im Laufe der Jahre herausgearbeitet. Denn angefangen haben der Industriedesigner und die Volkswirtin im Jahr 2004 mit bedruckten T-Shirts zu ihrer Lieblingsbeschäftigung: Dem Fahrradfahren.

Der Bestseller war damals ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Fahrrad gut, Auto doof“ (das Motiv hält sich bis heute). Dann kam die Idee mit den Fahrradschläuchen. „Uns hat der Recyclinggedanke gefallen“, sagt Henry. Er entwickelt die Designs, Kathrin setzt sie an der Nähmaschine um.

Der Name stammt aus „King of Queens“

Der Name „Arthurkopf“ stammt nicht aus dem Familien- oder Freundeskreis der Trebsteins, sondern aus der Comedyserie „King of Queens“. Einer der Darsteller entwickelte den „Arthurkopf-Schraubenzieher“ mit dem er groß rauskommen wollte – diesen Traum hatte auch das Gladbecker Paar: „Unser Ziel war es damals, davon leben zu können“, erinnert sie sich. „Das haben wir geschafft.“ Ihre Arbeitsteilung habe sich bis heute bewährt.

Die Unternehmer konnten sich eine Stammkundschaft aufbauen, die die handgefertigten Accessoires aus Fahrradschläuchen gerne weiterempfehlen. Wie Claudia Limmroth. Ob Gürtel, Fahrradtasche oder die Laptoptasche für den Mann: „Alle Familienmitglieder haben schon etwas bekommen.“

Bald soll es auch Hundeleinen geben

Gut, dass Henry und Kathrin Trebstein immer an neuen Produkten werkeln. „Seit neuestem haben wir Taschen mit Schienen, die man am Gepäckträger befestigen kann“, sagt Henry. Und bald sollen Hundeleinen und Kotbeutel für ihr neuestes Team-Mitglied, den Dalmatiner-Welpen Theo ins Sortiment kommen. „Wir lassen uns eigentlich immer von unserem Alltag inspirieren“, erklärt Kathrin.

  
  © Verkennis

Ihr Geschäft vergrößern wollen die Trebsteins nicht. Sie wollen hier an der Horster Straße in Butendorf bleiben, auch wenn sie ihre Nachbarn wie den Friseur von gegenüber oder die Leute vom Perserteppich-Geschäft ein paar Häuser weiter in den acht Jahren kaum kennen gelernt haben. „Der Standort passt zu uns und außerdem wollen wir das Handwerk nicht in andere Hände geben“, sagt Henry, während ihm Kathrin nickend zustimmt. „Anfertigung und Kundenbetreuung an einem Ort – das ist unser Gesamtpaket.“