Gladbeck. . Ab Mittwoch geht Lennart (10) zum Heisenberg-Gymnasium. Dann wird er zum ersten Mal seinen neuen Tornister packen – ein Unikat, hergestellt in Gladbeck. Während die Schulkameraden mehrheitlich bunte Rucksäcke tragen werden, setzt Lennart auf Leder, Fahrradschlauch und LKW-Plane von Arthurkopf.
Es ist eine aufregende Woche. Noch einmal schlafen, dann wird Lennart zum ersten Mal seinen neuen Ranzen packen, die schicke neue Tasche, und zum ersten Mal nicht den Weg zur Regenbogenschule einschlagen, sondern zum Heisenberg-Gymnasium.
Der Schulwechsel ist eine große Sache für den Zehnjährigen, genau wie für all die anderen Kinder, die am Mittwoch den ersten Tag an einer neuen Schule erleben werden. Das Ende der Grundschulzeit, der Neuanfang an einer weiterführenden Schule – für die meisten Kinder bedeutet das auch die Trennung vom alten Tornister.
Nachhaltigkeit
„Die Meisten haben Rucksäcke“, sagt Christian Kaufmann. Für seinen Sohn wollte er aber lieber etwas anderes. Denn erstens: „Rucksäcke laufen doch meistens oben spitz zu, und dann verknittert alles“, und zweitens sollte die Schultasche aus nachhaltigen Materialien sein. Die Lösung ist durchaus ansehnlich. Lennarts neue Tasche sieht aus wie ein klassischer Lederranzen, ergänzt um pfiffige Details aus LKW-Plane und alten Fahrradschläuchen.
Hergestellt hat sie der Gladbecker Henry Trebstein, der unter dem Label „Arthurkopf“ schon seit längerem Taschen aus recycelten Fahrradschläuchen herstellt. „Das Kuriose war: Als wir in den Laden kamen, lag da gerade eine Zeichnung für eine Schultasche auf dem Tisch“, erzählt Kaufmann.
Karabinerhaken als Verschlüsse
Bei der Zusammenstellung der Materialien durfte Lennart mitbestimmen. Er hat sich für Seitenteile aus blauer LKW-Plane entschieden. „Blau ist meine Lieblingfarbe“, sagt er. Statt Schnallen gibt es an der neuen Tasche Karabinerhaken.
Dass viele Teile seiner neuen „Tonne“ schon einmal einen anderen Zweck erfüllt haben, findet er gut. „Wir versuchen immer, ein bisschen auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zu achten“, sagt Christian Kaufmann. Da gefällt es ihm besonders gut, dass auch an Lennarts neuer Schule auf recycelte Materialen geachtet wird, zum Beispiel bei Mappen und Heften.
Viele Tragemöglichkeiten
Seinem Vater war wichtig, dass Lennart mehrere Möglichkeiten hat, die Tasche zu tragen. Neben einem Henkel gibt es mehrere Ösen, in die er die Tragegurte einhaken kann – wie beim normalen Tornister, aber auch quer, wie bei einer Umhängetasche.
Auf der Rückseite ist Lennarts Name eingeprägt, dazu die Jahreszahl 2013. „Die Tasche soll ihn bis ins Studium begleiten, wenn er denn studieren möchte“, sagt der Vater und läuft los, seine eigene Schultasche zu holen. Deren Nähte haben sich zwar schon aufgelöst, aber das Leder hält – genau wie die Erinnerung an die Schulzeit.
220 Euro hat die neue Tasche gekostet, „jedes Teil ist ja selbst gefertigt“, sagt Kaufmann. Dass die Tasche lange halten wird, daran zweifelt er nicht. Und Lennart? Der freut sich über seine neue Tasche. Dass die meisten anderen Rucksäcke tragen werden, stört ihn nicht. Er mag seine einzigartige Tonne.