Gladbeck. . Bargeldgeschäfte sind bei der Sparkasse in Gladbeck ab sofort nur noch am Automaten möglich. Wehmut bei Kassiererinnen, Kunden sind noch skeptisch.

Die Sparkasse ist ab dem heutigen Dienstag ohne Kasse: Die beiden letzten Kassen in der Hauptstelle an der Friedrich-Ebert-Straße waren am Montag das letzte Mal besetzt, ab sofort läuft das Bargeldgeschäft in Gladbecks größtem Kreditinstitut über Automaten. Während die beiden Kassiererinnen Gisela Düing und Ingrid Chlup mit Wehmut am Kassenschalter standen, sehen die Kunden die Neuerung mit gemischten Gefühlen.

Sparkassenvorstand Walter Piétzka spricht von einer Serviceerweiterung, die mit der Umstellung einher gehe und verweist auf Sicherheitsanforderungen. Insbesondere schütze sich das Geldinstitut mit den Wegfall der Kassen vor Überfällen. „Das ist im Sinne der Mitarbeiter, aber auch gut für die Kunden.“ Und überhaupt: 85 Prozent der Bargeldtransaktionen geschähen heute über den Geldautomaten, „in der 80er Jahren waren es gerade mal zehn Prozent.“

Gisela Düing (61), die seit 41 Jahren am Kassenschalter steht und durch deren Hände Millionen gingen, bestätigt: „Es ist in letzter Zeit weniger geworden, ich denke, die Marktlage erfordert die Umstellung.“ Ein wenig traurig wie sie ist auch ihre Kollegin Ingrid Chlup, seit 38 Jahren Kassiererin. „Ab jetzt werden wir nur noch unser eigenes Geld in den Fingern haben.“ Beide wechseln, wie auch ihr Kollege Heinz Dillmann, als die letzten verbliebenen Kassierer in den Servicebereich der Hauptstelle.

Besonders ältere Kunden sind skeptisch

Manche Kunden zeigten sich am Montag noch skeptisch: „Ich bin sehr traurig, mit Begleitung hoffe ich, am Automaten klar zu kommen“, sagte Herta Moskon. Elisabeth Jahn ergänzt: „Ich find das nicht gut für ältere Leute und bin enttäuscht.“ Gabi Elsner hingegen meint, dass sie „mit den Automaten gut klar kommen wird“.

Sparkassenvorstand Piétzka betont, dass die Umstellung in den fünf Filialen vor einem Jahr gestartet sei und „alles völlig reibungslos läuft“. Die Sparkasse habe „groß investiert“ in die technische Aufrüstung. Sechs neue Geldautomaten wurden stadtweit (mit Zweigstellen) neu angeschafft (nun mit Touch-screen-Bildschirmen).Über- all könne auch am Automaten eingezahlt werden, drei der sechs Automaten in der Hauptstelle verfügen über die Option. Gleichwohl gibt Piétzka zu, dass die Sparkasse langfristig Kosten spart.

Auszahlung vorab bestellen

Was die Serviceerweiterung anbelangt, könne der Kunde nun – neben der selbst vorgenommenen Auszahlung per EC-Karte und PIN – auch am Service-Punkt seine Auszahlung „bestellen“: Dann wird auf der EC-Karte oder einer „weißen Karte“ die Auszahlungssumme programmiert („auf Wunsch auch die Stückelung“). Am Geldautomaten müsse dann nur noch die Karte eingesteckt werden – ohne PIN – und die zuvor gewählte Geldmenge werde „ausgespuckt“.

Auch interessant

Mit dem Wegfall der Kassen stehen auch für das gute alte Sparbuch Umstellungen an: Ab sofort gibt es ein Lose-Blatt-Sparbuch. Ein- und Auszahlungen laufen nun über den Service am Beratungsplatz mit anschließender Bargeldabwicklung am Geldautomaten. Oder man erreicht künftig sein „Sparbuch“ direkt über die EC-Karte und eine neue Bildschirmrubrik am Geldautomaten. Über den Kontoauszugsdrucker werden auf einen eigenen Auszug die Buchungen des Sparbuchs mitgeteilt. Ausländische Währungen bestellt man am Beratungsplatz und können dort abgeholt werden. Oder sie werden nach Hause „geliefert“. Bestellen sollte man auch hohe Euro-Summen, die man dann in einem Diskretionsraum erhält, so Teilmarktleiterin Daniela Niewiarra und Teamleiterin Sabine Kussel.