Gladbeck. . Das Gladbecker Geiseldrama wird Thema eine ARD-Doku. An diesem Montag werden deshalb Straßen in Gladbeck gesperrt und die Zeit auf 1988 zurückgedreht.
- Dreharbeiten zu Spielfilm-Doku beginnen am Montag und dauern eine Woche
- Anwohner wurden per Infoschreiben über die Sperrungen im Stadtteil informiert
- Gedreht wird in der Regel in der Zeit von 9 bis 22 Uhr
„Uuuuund action“ heißt es ab diesem Montag am Geschäftszentrum im Schatten der Hochhaus-Ruine Schwechater Straße 38. Dann starten die Dreharbeiten zur neuen Spielfilmdoku, die das unrühmliche Geiseldrama aufgreift, das am 16. August 1988 in Gladbeck seinen Anfang nahm.
Ziegler Film produziert für die ARD den Streifen, der an Originalschauplätzen nachgedreht wird. Kulissenbauer haben dafür bereits seit letzter Woche vor Ort gearbeitet, um möglichst wieder alte Ansichten herzustellen. Zum Beispiel wurde ein Deutsche Bank-Schriftzug wieder auf den Flachbau montiert und, wie die Bankfiliale auch, längst geschlossene Geschäfte ins weitgehend leerstehende Geschäftszentrum als Drehorte ‘zurückgezaubert’ (WAZ berichtete).
Geschäfte und Praxen geöffnet
Zu den Filmarbeiten wurde Anwohnern in Rentfort-Nord jetzt ein längeres Infoschreiben in den Briefkasten geworfen. Denn während der Drehs erfolgen Vollsperrungen, die den Anlieger- wie auch den normalen Anbindungsverkehr durch die Schwechater und Marcq-en-Baroeul-Straße betreffen.
Die Filmcrew hat für die gesamte kommende Woche Gladbeck im Drehplan. Trotz der Filmarbeiten bleibt das Geschäftszentrum an der Schwechater Straße aber geöffnet und alle Kunden können wie gewohnt die dortigen Geschäfte und Arztpraxen aufsuchen. Gedreht wird in der Regel in der Zeit von 9 bis 22 Uhr. Mit Ausnahme vom nächsten Samstag ( 23. Juli), dann steht ein Nachtdreh an, in der Zeit zwischen 22 bis etwa 4 Uhr am Sonntagmorgen.
Schlechtes Wetter würde die Dreharbeiten stoppen
Die meisten Spielszenen sollen möglichst am Montag und Dienstag (18./19. Juli) im Kasten sein, die bislang als Hauptdrehtage angesetzt sind. In dieser Zeit muss mit den größten Beeinträchtigungen gerechnet werden.
Veränderungen könne sich aber im Falle schlechten Wetters ergeben, da der Überfall von Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner auf die Deutsche Bank Filiale im Hochsommer bei strahlendem Sonnenschein erfolgte. Spielt das Wetter mit, so wird am Montag auch von 9 bis 13 Uhr an einem Nebenschauplatz gedreht: Im Einmündungsbereich der Schwechater- und Marcq-en-Baroeul-Straße mitsamt den anliegenden Gehwegen.
Immer einige Drehminuten
Wenn die Kameras in Position sind, wird Filmpersonal unmittelbar vor den Aufnahmen Passanten stoppen, die Szenerie zu betreten. Nach einigen Drehminuten erfolgt meist wieder die Freigabe.
Ordnungsamt stellt Schilder auf
„Die Stadtverwaltung wird bereits am Freitag Parkverbotschilder im Bereich der Schwechater Straße aufstellen, die Anlieger auf die Vollsperrung an den Drehtagen hinweist“, informiert Tim Deffte vom Presseamt der Stadt auf Anfrage.
Das Produktionsteam von Ziegler Film steht bereits seit einiger Zeit in Kontakt mit dem Ordnungsamt, um den Filmdreh am Originalschauplatz abzusprechen.
Etwa drei Jahre haben die Vorbereitungen für die nun startenden Dreharbeiten angedauert. Zwei Journalisten recherchierten für Ziegler Film die damaligen Geschehnisse. Das Geiseldrama soll aus Sicht der Opfer nacherzählt werden und dabei auch das beschämende Verhalten einiger Medienvertreter beleuchten, die den Gangstern ohne die gebotene journalistische Distanz eine Plattform boten, teils sogar aktiv ins Geschehen eingriffen.
Zwei Geiseln wurden während der von Gladbeck-Rentfort ausgehenden Irrfahrt der Gangster mit Autos und Linienbus erschossen, ein Polizist kam bei einer Verfolgungsjagd ums Leben. Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner sitzen bis heute in Haft.