Filmkulisse - Zeitsprung zurück zum Gladbecker Geiseldrama
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Gladbeck. Für eine ARD-Doku werden die Originalschauplätze des Geiseldramas gerade zurück in die 80er Jahre gedreht. Das weckt Erinnerungen an den August 1988.
Der Tag, der Gladbeck überregional in die Schlagzeilen brachte
Ganz konkret zum 16. August 1988, dem Tag, der die Stadt überregional in die Schlagzeilen brachte und bis heute für einen unrühmlichen Bekanntheitsgrad sorgt: Das Gladbecker Geiseldrama beginnt. Mitte des Monats soll der Zeitsprung stattfinden, dann wollen Ziegler Film und ARD-Degeto die Aufnahmen für eine zweiteilige Spielfilmdoku starten, die die traurigen Geschehnisse um Bankraub, Geiselnahme, Medienecho, Flucht, Festnahme und Todesopfer in den Fokus nimmt.
„Vieles sieht aus wie damals“
Von der Produktionsfirma beauftragte Spezialisten, so genannte SetDresser, sind derzeit an der Schwechater Straße mit Lkw vorgefahren. Ihre Aufgabe besteht darin, die Kulisse am historischen Ort möglichst wieder so herzurichten wie einst, damit alte Originalaufnahmen mit neuen Spielfilmszenen zusammengeschnitten werden können. „Vieles sieht wirklich so aus wie damals“, sagt Detlev Kittler-Capredon. Die längst ausgezogene Bäckerei Kläsener ist wieder mit Schriftzug zu sehen. Der Hubertus Grill wirbt um Imbiss-Kunden und die Kubus-Reklame von Friseur „Wersch“ dreht sich leicht im Wind. „Der hieß eigentlich Gresch, hat den Filmemachern aber wohl keine Namensfreigabe gegeben“, vermutet Kittler-Capredon.
WAZ-Redakteur berichtete
Hauptdarsteller stehen fest
Welche Schauspieler die Hauptrollen von Rösner, Degowski und Co. in der Spielfilmdoku übernehmen, steht längst fest, wird von der Produktionsleitung aber noch nicht verraten.
Nach erster Planung sollen die Dreharbeiten am 15. Juli starten, wenn das Wetter mitspielt.
Der WAZ-Redakteur im Ruhestand war damals nahe an den Geschehnissen und berichtete für die Zeitung. Vom Banküberfall erfahren hat er von einem der Tatbeteiligten selbst: „Geiselgangster Rösner rief bei der WAZ an. Von der Geschäftsstelle wurde mir das Gespräch in die Redaktion hochgestellt“, erinnert sich Kittler-Capredon.
Zunächst sei er nicht sicher gewesen, ob es sich um einen Jux handele, die barsche Stimme am anderen Ende habe ihn dann aber überzeugt. „Rösner forderte mich auf, ich solle schreiben und weitergeben, dass sie Geiseln bei der Deutschen Bank in Rentfort genommen haben, Lösegeld und ein Fluchtauto fordern.“
„Vom Hochhaus aus hat Rösner wohl die Bankfiliale zuvor oft gesehen, weil dort seine Freundin Marion Löblich, die später mit auf der Flucht war, im vierten Stock gewohnt hat“, erzählt Detlev Kittler-Capredon. Der städtische Kindergarten, den die Kulissenbauer gerade einrichten, wäre von dort aus damals auch zu sehen gewesen. „Den gab es aber nicht“, sagt der Zeitzeuge, „vielleicht soll das beim Spielfilmdreh dramatischer wirken“, vermutet der Ex-Zeitungsmann.
"Dann werden Teile der Straße gesperrt"
Was die Rentforter seit geraumer Zeit schmerzt, ist ein Vorteil für die Filmemacher: der fast vollständige Leerstand der Ladenlokale im Geschäftszentrum, die so für ungestörte Kulissenarbeiten und den Filmdreh uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Rentforter Anwohner rund um die „Schwechater 38“ müssen indes bald mit Einschränkungen beim Filmdreh rechnen. „Dann werden Teile der Straße abgesperrt. Wann, wo genau, wie lange steht noch nicht genau fest“, so Tim Deffte vom Stadt-Pressamt.
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