Gladbeck. . Auf dem seit 2009 brach liegenden Areal an der Wilhelmstraße will der Käufer ein Pflegeheim errichten. Dies passt aber nicht zu den Plänen der Stadt.
Das Lueg-Gelände an der Wilhelmstraße ist verkauft. Dies bestätigt das Bochumer Unternehmen, das den Gladbecker Standort bereits 2009 aufgab und das ca. 6000 Quadratmeter große Areal an der Wilhelmstraße seitdem zu vermarkten versuchte. Zweimal platzten Verkaufsverhandlungen über das Filetgrundstück in zentraler Citylage, nun hat eine Unternehmensgruppe aus Niedersachsen das Gelände erworben und will dort eine Pflegeeinrichtung bauen.
Diese Pläne sind der Stadtverwaltung bekannt, allerdings stoßen sie nicht auf Zustimmung. „Es gibt andere städtebauliche Vorstellungen an der Stelle“, sagt Peter Breßer-Barnebeck, Leiter der Gladbecker Wirtschaftsförderung auf WAZ-Anfrage.
Wohnbebauung mit hohem Qualitätsstandard
Wie bereits im Bau- und Planungsausschuss im vergangenen Jahr bekannt gegeben, stellt die Stadt sich in dieser exponierten City-Lage eine Wohnbebauung mit hohem Qualitätsstandard in mehreren Blöcken vor, in ähnlichem Stil wie die bereits an das Grundstück angrenzende Bebauung mit Jobcenter, Sozialamt und Wohngebäude an der Wilhelmstraße.
Dafür wird zurzeit ein entsprechender Bebauungsplan entwickelt und soll in der nächsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, noch in diesem Frühjahr, vorgestellt werden. Dieser könnte die Baupläne des Käufers dann verhindern. Auf eine Anfrage der WAZ an das Unternehmen gab es gestern bis Redaktionsschluss noch keine Antwort.
Gladbeck hat noch einen Trumpf in der Hand
Die Stadtverwaltung ist allerdings zuversichtlich, dass sie am längeren Hebel sitzt und ihre Vorstellungen umsetzen kann. Denn Gladbeck hat noch einen Trumpf in der Hand: Für einen Teil des Grundstücks gilt ein Rückauflassungsrecht, das heißt, dass die Stadt der Firma Lueg einst einen Teil des Grundstücks verkauft hatte mit der Option, dies wieder zurückkaufen zu können. Diese Option, auf 25 Jahre geschlossen, sei noch einige Jahre gültig und würde auch mit einem Verkauf des Grundstücks nicht erlöschen, erklärt Breßer-Barnebeck.
Zweimal geplatzt
Der nun bekannt gewordene Verkauf des Lueg-Geländes ist der dritte seit Aufgabe des Standorts in Gladbeck. Bereits 2011 hatte es laut Lueg intensive Gespräche mit Investoren gegeben, die Pläne für ein etwas dubioses „Incoming-Centre“ zerschlugen sich allerdings. Quasi in letzter Minuter geplatzt war 2014 auch ein Geschäft mit einem Investor, der eine Wohnbebauung vorhatte, diese aber an die gleichzeitige Umsetzung der Baupläne für einen Standort in Essen koppelte. Weil die Bebauung in Essen wegen Entwässerungsproblemen nicht möglich war, scheiterte auch der Plan für Gladbeck.