Gladbeck. Nach dem Stopp der Sanierungsarbeiten in der Schlägel & Eisen-Siedlung hakte die WAZ auch zum Sachstand weiterer Problemgrundstücke nach.
Man kann wohl von Licht und Schatten sprechen, bei den im Volksmund als Schrottimmobilien bezeichneten großen Gebäudeleerständen, deren Zukunft seit Jahren die Stadtgesellschaft beschäftigt: Das Hochhaus Schwechater Straße, Ex-Möbelparadies Tacke, Lueg-Autohaus, Ex-Hertie oder die Siedlung Schlägel & Eisen. Bei letzterer ist noch nicht alle Hoffnung verloren. Gut zu wissen, dass es auch Projekte auf der Zielgerade gibt; leider ebenso andere, deren Zukunft weiter ungewiss ist. Ein Überblick:
1 Ex-P&C Gebäude in Stadtmitte: Der Altbaus am Markt ist abgerissen, die Baufläche Ecke Horster Straße vorbereitet, Investor Jöckenhöfer & Babiel will lieber heute als morgen mit den Ausschachtarbeiten starten, damit der geplante, sechsstöckige Wohn-/Geschäftsbau errichtet werden kann. Der Fortschritt stockt, da der Kampfmittelräumdienst, der das Gelände sondierte, noch kein grünes Licht gegeben hat. Eine Verdachtsstelle soll noch genauer untersucht werden; bis die Experten der Bezirksregierung dazu weiter tätig werden, muss das Vorhaben ruhen.
2 Ex-Möbelparadies-Tacke in Butendorf: Hier laufen die Vorplanungen zwischen Stadt und Investor auf Hochtouren, um Baurecht am Bramsfeld herzustellen, damit hier Wohngebäude (auch betreutes Wohnen) entstehen können. Im ersten Schritt soll das marode Möbelhochhaus abgerissen werden. Für Irritationen sorgt jetzt der beim Amtsgericht Gladbeck für den 24. Februar 2016 angesetzte Zwangsversteigerungstermin der Immobilie. Ein Versehen des Alteigentümers, das kurzfristig korrigiert werde, sagt Jörg Reinhardt, der das Objekt erworben hat und weitervermarktet. Noch dieses Jahr wird erwartet, dass der noch nicht genannte, erfahrene Investor seine konkreten Pläne öffentlich vorstellt.
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Schlägel & Eisen-Siedlung Zweckel: Der hoffnungsvolle Sanierungsbeginn mit dem Umbau der ersten Zechenhäuser Bohnekamp-/Schlägelstraße zu acht modernen Wohnungen im Reihenhausstil ist gestoppt. Das Insolvenzgericht Essen hat nach Zahlungsschwierigkeiten der Investorin einen vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Die Wirtschaftsförderung der Stadt kontaktierte jetzt einst auch an dem Kauf des Objekts interessierte Investoren. Es besteht Hoffnung, dass über Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter mit einem neuen Unternehmen eine Fortführung der Sanierungspläne in der maroden Zechensiedlung gelingen könnte.
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Ex-Autohaus Lueg in Stadtmitte: Hier hatte bereits die Bauvoranfrage für ein Wohnprojekt bei der Stadt vorgelegen und der Verkauf des Geländes an der Wilhelmstraße schien so gut wie sicher. Ende 2014 kam dann das Aus. Die Gladbecker Immobilie war Teil eines Kopplungsgeschäftes mit dem Investor, der auch ein Gelände in Essen bebauen wollte. Dieses Vorhaben platzte, so dass auch Gladbeck das Nachsehen hatte.
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Ex-Hertie-Haus in Stadtmitte: Interessierte Investoren gibt es nach wie vor. Nach wie vor ist hier aber auch das Problem, dass der Hauptgläubiger offenbar keinen geringeren Verkaufspreis für die Immobilie als die im Wertgutachten festgesetzten vier Millionen Euro akzeptieren will. Obwohl ein Filetgrundstück, ist bislang niemand bereit diese Summe zu zahlen.
6 Hochhausruine Schwechater Straße in Rentfort-Nord: Die 2013 vorgestellten Pläne für den Hochhausabriss und anschließenden Neubau eines Geschäftszentrums stocken. Niemand will das rechtliche Risiko tragen, da sich drei von 150 Wohnungsbesitzern weiter querstellen.