Gladbeck. . Sie rosten still vor sich hin. Auf öffentlichem Grund abgestellte Schrottautos sind ein Problem für Stadt und Anwohner. Bis zu 200 Fälle im Jahr.
Es ist ein Kreuz mit dem Schrott auf vier Rädern. Immer wieder entsorgen verantwortungslose Zeitgenossen ihre maroden Vehikel so ganz nebenbei und lassen sie auf öffentlichem Grund zurück. Sie tun dies auf Kosten der Umwelt, der genervten Anwohner, die nun mit einem hässlichen Anblick leben und meistens auf einen Parkplatz verzichten müssen und natürlich der Stadt.
Sprecher Tim Deffte: „Bis zu 200 Fahrzeuge werden im Jahr auf diese Weise ausrangiert. Das macht der Verwaltung viel Arbeit, denn die Ermittlung der Halter ist nicht immer einfach.“
Andere Städte im Kreis melden ähnlich hohe Zahlen
Gladbeck ist da kein Einzelfall. Andere Städte im Kreis RE berichten über ähnlich hohe Fallzahlen. Warum verhalten sich Pkw-Besitzer so rücksichtslos? Ist es pure Bequemlichkeit? Beim Autoverwerter jedenfalls würden sie sogar noch Geld für ihre alten Fahrzeuge bekommen. So bleibt die Arbeit bei den Städten hängen.
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Deffte: „Wird ein abgemeldetes Fahrzeug im Stadtgebiet entdeckt, schreitet unser Außendienst ein. Dann wird ein sogenannter Rotaufkleber auf der Frontscheibe angebracht.“ Was steht drauf? Nun, so Deffte weiter, „da steht drauf, dass das Fahrzeug unverzüglich zu entfernen ist“. Während beispielsweise in der Nachbarstadt Herten dem Besitzer des Autos eine Frist von zwei bis drei Tagen gesetzt wird, in der er der Aufforderung zum Handeln nachkommen muss, hat sich Gladbeck entschieden, keine starre Frist zu setzen. Deffte: „Nach zwei bis drei Wochen schaut unser Außendienst vor Ort erneut nach, ob sich etwas getan hat.“
"Aus den Augen, aus dem Sinn"
Immerhin kommen 60 Prozent der per Rotaufkleber angewiesenen Autobesitzer der Aufforderung nach. Aber 40 Prozent nehmen sich nichts von der Angelegenheit an – auch weil sie ihren alten Wagen nicht mehr im Fokus haben. So handelten die illegalen Entsorger meistens nach dem Prinzip: „Aus den Augen aus dem Sinn“, weiß Deffte. „Die Schrottautos werden ja nicht vor der eigenen Haustür abgestellt.“
Für die Stadt beginnt dann die eigentliche Arbeit, und „die ist sehr aufwendig“, gilt es doch, den Besitzer zu identifizieren. „Der Innendienst ermittelt den letzten Halter anhand von Nummernschild, Umweltplakette und Fahrgestellnummer.“ Die Mühe lohnt sich, denn Deffte spricht hier von einer hohen Erfolgsquote, schwierig sei es allenfalls bei ausländischen Autos.
Bußgeld oder Abschleppen
Was nach der Identifizierung des Halters folgt, ist das Einleiten der kompletten Verwaltungsstrafpalette: Ordnungswidrigkeitsverfahren, Bußgeld oder Abschleppen. Das alles kostet den Verursacher natürlich Kohle. Ein 08/15-Fall liegt hier bei 100 Euro Bußgeld plus 20 bis 25 Euro Verwaltungsgebühr und Abschleppkosten von 180 bis 190 Euro.
Apropos Abschleppen: Hier arbeitet die Stadt seit Jahren erfolgreich mit einem Gladbecker Unternehmen zusammen. Deffte: „Auf dessen Hof werden die Fahrzeuge zunächst geparkt. Wenn sich kein Besitzer meldet, werden die Schrottautos verwertet.“