Duisburg. . Ein Anwohner aus Duisburg hofft vergeblich, dass die Stadt einen vor sich hin gammelnden Wagen abschleppt. Denn der Golf steht auf einer Privatstraße.

Seit fast zehn Jahren gammelt der gelbe Golf vor sich hin. Der Wagen steht auf einem Seitenstreifen. Er ist abgemeldet, die Reifen sind platt, auf den Gummidichtungen sprießt Moos. Willy Issel sieht den Golf jedes Mal, wenn er aus dem Fenster seiner Wohnung an der Angerhauser Straße 50 A in Huckingen schaut. Ihn stört dieser Anblick, auch wenn er seinen Ärger darüber in launige Worte verpackt: „Man kann es so ausdrücken: Er (der Golf) steht da im Dornröschenschlaf, bis ihn ein Abschleppwagen wach küsst.“

Die Reifen sind platt, auf den Gummidichtungen sprießt Moos.
Die Reifen sind platt, auf den Gummidichtungen sprießt Moos. © Lars Heidrich / Funke Foto Services

Da noch kein Prinz in Gestalt eines Abschleppwagens aufgetaucht ist, hat sich Issel an die Stadt gewandt – in der Hoffnung, dass das Ordnungsamt in die Prinzenrolle schlüpft. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Denn das Auto parkt auf einem angemieteten Stellplatz in einer Privatstraße, die als Zufahrt zu den Häusern Angerhauser Straße 46 bis 54B dient. Dort hat das Ordnungsamt keine Handhabe, jedenfalls solange keine Gefahr von dem Auto ausgeht.

Es gilt Privatrecht

„Auf einem Privatgrundstück gilt Privatrecht. Der Beschwerdeführer muss sich mit dem Eigentümer in Verbindung setzen“, antwortet der zuständige Mann beim Ordnungsamt auf Nachfrage der Redaktion.

Issel hat die Vermieterin des Parkplatzes bereits kontaktiert – vergeblich. Angeblich zahlt der Besitzer des Golfs monatlich zehn Euro Stellplatzgebühr – auf Dauer ein teures Vergnügen. Warum er seinem Golf die Treue hält, bleibt unklar. Der Wiederverkaufswert ist jedenfalls auf Null gesunken.

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Issel und andere Mieter haben den Autobesitzer, der ebenfalls in der Angerhauser Straße 50A wohnt, selbstverständlich auch schon angesprochen. Er hat scheinbar nicht vor, seinen Wagen zu bewegen bzw. entfernen zu lassen. Was Issel ärgert: „Das ist schließlich kein Schrottplatz hier“.

Gesundheitsamt eingeschaltet

Sogar das Gesundheitsamt hat Issel schon eingeschaltet, in Sorge um das Wohlbefinden der Anwohner: „Der Wagen ist innen feucht, da wachsen massenweise Pilze und Sporen“. Doch das Amt stellt fest, dass keine akute Gesundheitsgefahr von dem „Gewächsauto“ ausgeht.

Anders sieht es übrigens aus, wenn zum Beispiel auslaufendes Öl droht, die Umwelt zu schädigen. Dann besteht laut Auskunft des Ordnungsamtes Handlungsbedarf.

Was wäre eigentlich, wenn das Auto auf einer öffentlichen Fläche vor sich hin gammeln würdet? Dazu der Vertreter des Ordnungsamtes: „Wenn ein Fahrzeug nicht zugelassen ist, wird ein Aufkleber angebracht mit der Aufforderung, dass Fahrzeug binnen 30 Tagen zu entfernen oder zuzulassen.“ Reagiert der Halter nicht, wird der Wagen anschließend auf Kosten des letzten Besitzers abgeschleppt.

Issel muss also mit dem Anblick des Schrottautos leben. Freunde versuchen ihn aufzumuntern: „Seid froh, dass man Euch keine Boeing 747 vor die Nase gesetzt hat“.