Castrop-Rauxel. Ein Schrottauto steht schon ewig an der Herner Straße in Castrop-Rauxel. Der Wagen hat eine kuriose kriminelle Vorgeschichte. Damit nicht genug darf die Stadt ihn nicht einmal abschleppen.
Ein heruntergekommener Wagen wurde vorüber einem Jahr an der Herner Straße in Castrop-Rauxel einfach abgestellt. Und da steht er immer noch. In einem Gespräch mit unserer Redaktion berichtet der stellvertretende Chef des Ordnungsamts, Michael Diehl: Seine Behörde sei dem externen Hinweis auf das Auto vor einem Jahr zügig nachgegangen und habe mit dem heute noch sichtbaren Aufkleber dem Eigentümer eine Frist gesetzt. Als sich nichts getan habe, habe man über das ebenfalls heute noch vorhandene Kennzeichen den Halter ausfindig gemacht und ihm eine Ordnungsverfügung angedroht.
Lüge des eigentlichen Besitzers
Statt des Halters habe sich dann aber dessen Rechtsanwältin gemeldet und glaubhaft per Kaufvertrag nachweisen können, dass das Fahrzeug mitnichten mehr im Eigentum des letzten Halters sei, weil es an einen vermeintlichen Händler veräußert worden war. Einen solchen Händler gibt es allerdings überhaupt nicht. Diehl: "Der Kaufvertrag hat sich nicht nur als Fake erwiesen. Zusätzlich stammte das Geld, das der Käufer dem letzten Halter auszahlte, aus der eigenen Druckerpresse."
Bei den weiteren Ermittlungen, so Diehl, habe sich dann herausgestellt, dass der Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamts den Standort der Schrottkarre falsch eingeschätzt habe. Es habe sich herausgestellt, dass es sich gar nicht um öffentlichen Parkraum handele. Eigentümer ist laut Diehl eine Genossenschaft, die den Parkplatz allerdings weiterverpachtet hat.
Parkplatz gehört einer Genossenschaft
Diehl weiter: "Damit war der Fall für uns erledigt, denn damit hören unsere Befugnisse auf." Was der Stadtbedienstete allerdings einräumen musste: "Wir hätten natürlich den von uns aufgepappten Aufkleber entfernen müssen, denn so musste natürlich der Eindruck entstehen, dass wir den Fall nicht weiterverfolgt haben."
Mit dem Pächter des Parkplatzes habe die Stadt nun Kontakt aufgenommen und auch die mündliche Zusage bekommen, dass man sich kümmern wolle. Laut Diehl müsse die Stadt pro Jahr zwischen 270 und 300 solcher Fälle abarbeiten, deshalb könne es schon mal zu kleineren Verzögerungen kommen.
Unterdessen gibt es einen Hinweis auf ein weiteres Schrottauto in Pöppinghausen, von dem die Stadt Castrop-Rauxel noch nichts wusste. Dem wolle man aber zeitnah nachgehen, hieß es.