Gladbeck. Vor Gericht schweigt der Gladbecker (28) zu den Vorwürfen. Sein Vater hatte schon vor Jahren versucht, eine Betreuung für den Sohn durchzusetzen.
Der 28 Jahre alte Gladbecker schweigt. Nichts sagt er zu dem Vorwurf, er hätte am 3. August 2014 Vater und Mutter mit einem Messer bedroht. Nur zu seinem Lebenslauf äußert er sich spontan. Aber weitere Äußerungen unterbindet zunächst sein Verteidiger Roland Rautenberger. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der 28-Jährige am Morgen des 3. August gegen 5.50 Uhr in der Wohnung seiner Mutter am Rande der Gladbecker Innenstadt auftauchte.
Mit vorgehaltenem Messer verlangte er den Autoschlüssel für ihren Wagen. Außerdem wollte er wissen, wo sein Vater jetzt wohne. Sie gab ihm den Schlüssel zwar nicht. Er fand aber die Vase, wo sie ihn immer hineinlegte und ging. Bevor er die Wohnung verließ, soll er ihr gedroht haben: „Wenn Du die Polizei rufst, steche ich Dich ab.“
Nach der Fernbedienung für den Chip verlangt
Eine Viertelstunden später soll er in Gelsenkirchen an der Wohnungstür seines Vaters geschellt haben. Die zweite Ehefrau öffnete, er lief auf den Vater zu und legte sein Messer auf den Tisch. Dann soll er nach „der Fernbedienung“ verlangt haben. Seine Eltern hätten ihm nämlich einen Chip in den Körper gepflanzt, der ihm Schwierigkeiten bereite. Mit „der Fernbedienung“ könne er den Chip ausschalten. Gemeinsam drängten der Vater und dessen Ehefrau den Beschuldigten aus der Wohnung. Dann riefen sie die Polizei.
Untersuchung abgelehnt
Laut Richter Martin Hahnemann gibt die Äußerung von der Fernbedienung Anlass, über eine psychische Erkrankung nachzudenken. Deshalb sitzt auch der psychiatrische Gutachter Michael Hintersdorf im Saal. Doch eine Untersuchung des 28-Jährigen durch den Arzt lehnt Verteidiger Rautenberger ab.
Das Gericht will am Dienstag die Mutter als Zeugin vernehmen. Die 51-Jährige verweigert aber die Aussage. „Das müssen wir respektieren“, sagt Richter Hahnemann. Der Vater, 51 Jahre alt, will dagegen aussagen. Als der Sohn vor Jahren aggressiv wurde, hatte er ihn angezeigt und bei der Stadt Gladbeck versucht, eine Betreuung durchzusetzen. „Es passierte aber nichts“, bedauert er, „denn sonst säßen wir heute nicht hier“.
"Ich habe immer geglaubt, dass dies mit Drogen zusammenhängt"
Im Grunde bestätigt er den Vorwurf der Anklage. Er habe sofort angenommen, dass der Sohn wieder einmal Drogen genommen hätte, als er nach der Fernbedienung fragte. Es sei schon häufiger zu solchen Ausfällen gekommen: „Ich habe immer geglaubt, dass dies mit Drogen zusammenhängt.“ Eigentlich sei der Junge, der zur Sonderschule ging und nie einen Beruf erlernt hat, sehr hilfsbereit. Aber: „Bei Drogen fällt bei ihm eine Klappe.“