Gladbeck. . Arbeiten an der mobilen Notunterkunft auf dem Sportplatz an der Gesamtschule in Gladbeck laufen. Ab Monatsende könnten hier 152 Menschen einziehen.

Zwei Schwertransporter mit niederländischen Kennzeichen bahnen sich ihren Weg durch enge Straßen in Rentfort-Nord. Ihr Ziel: der Sportplatz an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule. Geladen haben sie fast komplette Wohncontainer, Fenster und Heizungen sind fix und fertig montiert. Die Elemente werden auf den matschigen Platz neben der Gesamtschul-Sporthalle gestellt. Die ersten von insgesamt 54 Containern für Flüchtlinge stehen im Rohbau bereits.

18 Quadratmeter für vier Betten

In etwa acht bis 14 Tagen soll eine Anlage errichtet werden, in der bei Vollbelegung 152 Menschen ein Dach über dem Kopf bekommen können – eine Notunterkunft zusätzlich zu der in der Sporthalle der Gesamtschule. Stadtsprecherin Christiane Schmidt: „Mit einem Bezug rechnen wir etwa ab 26. Oktober.“

Bis dahin haben die Arbeiter eines niederländischen Unternehmens noch alle Hände voll zu tun, um die wetterfesten, sturmsicheren und beheizbaren Container herzurichten. Eine Wohnanlage mit Gehwegen, Beleuchtung und 38 Wohnelementen wird gut die Hälfte des Sportplatzes einnehmen. 18 Quadratmeter pro Einheit stehen vier Personen zur Verfügung. Einziges Mobiliar: Betten. Till Roland vom städtischen Amt für Immobilienwirtschaft: „Spinde wird es nicht geben, die Menschen leben aus ihren Koffern.“ Schließlich sollen die Flüchtlinge in der Sporthalle und jene zukünftigen im „Mobilheimdorf“ – wie es netter im Bürokratie-Deutsch klingt – gleich behandelt werden. Wlan werde in beiden Notunterkünften zur Verfügung stehen.

„Dorf“ und Halle: ein Komplex

Acht Container sollen die Funktion von Aufenthaltsräumen – zusätzlich zu denen in der Sporthalle – erfüllen. Weitere Elemente sind für Technik, Büros sowie Waschmaschinen und Trockner vorgesehen. In zwei Containern befinden sich die sanitären Anlagen – getrennt für Männer und Frauen. „Die Entsorgung des Abwasser ist an die Kanalisation der Sporthalle angeschlossen“, sagt Roland. In der bisherigen Notunterkunft stehen den Neuankömmlingen weitere Toiletten und Duschen zur Verfügung. „Wir sehen die Halle und das Containerdorf als einen Komplex“, so Till Roland. Ein überdachter Gang soll die Verbindung zwischen beiden herstellen.

Die Essensausgabe werde weiter in der Sporthalle sein. Unverändert bleibt auch das Personal, das sich um den gesamten Notunterkunft-Standort kümmert: Die KKEL liefert die Mahlzeiten, das DRK kümmert sich um die professionelle Betreuung. Der Sicherheitsdienst wird von fünf auf sieben Männer aufgestockt.

158 Menschen in der Sporthalle 

Die Stadt Gladbeck sei nicht aufgefordert, Platz für eine Flüchtlingsunterkunft zu schaffen, betont die städtische Sprecherin Christiane Schmidt, „das Containerdorf ist eine präventive Maßnahme“. Die Anlage sei für 190 Tage gemietet, die Bezirksregierung Münster habe schriftlich die Kostenübernahme zugesagt. „Erst wenn wir das Containerdorf fertig gestellt haben, geben wir grünes Licht, dass es bezogen werden kann“, so Schmidt.

Schiedsrichterkabinen werden umgerüstet

Die benachbarte Notunterkunft „Gesamtschul-Sporthalle“ steht seit dem 26. Juli für Flüchtlinge bereit. Aktuell leben hier 158 Menschen. Till Roland (Amt für Immobilienwirtschaft): „Zwölf sind seit dem Erstbezug ausgezogen und zum Beispiel nach Braunschweig verwiesen worden; 16 Menschen sind hinzugekommen.“ Ein Baby wurde seit dem Erstbezug hier geboren, ein weiteres werde erwartet. „Für die Familien der Neugeborenen aus Albanien und Afghanistan haben wir Schiedsrichterkabinen umgerüstet“, so Till Roland. Dort gebe es unter anderem Wickeltische. Schmidt: „Wir überlegen, ob wir später Familien in den Containern unterbringen.“