Gladbeck. Frühstück, Mittagessen, Abendbrot. Von Gladbeck aus gehen die Speisen in die Zeltstadt nach Selm. Tägliche Versorgung von 1200 Menschen.

Groß-Catering für Firmen oder Gesellschaften, also die Versorgung mit Speis und Trank von bis zu 400 Personen, gehören zur Angebotspalette im Hotel Van der Valk an der Bohmertstraße.

Seit kurzem ist ein ganz spezieller Auftrag hinzu gekommen, so dass täglich Frühstück, Mittagessen und Abendbrot für rund 1200 Personen von Gladbeck aus koordiniert werden. Für besondere Gäste, die keine teuren Anzüge oder Cocktailkleider tragen: Flüchtlinge – Männer, Frauen und Kinder – die in der großen Zeltstadt als Notunterkunft auf dem Parkplatz der Polizeischule in Selm-Bork leben.

Professionell bei der Hilfe einbringen

„Über die vielen Medienberichte habe wir auch ständig das Flüchtlingsthema und die Einrichtung von immer mehr Notunterkünften in der Region mitverfolgt. Dabei haben wir uns auch gefragt, wie wir uns bei der Hilfe einbringen können“, erzählt Van der Valk-Hotelchef Louis Heijnen. In der Verpflegung großer Personengruppen habe man ja viel Erfahrung. „Und ob es 400, 1000 oder 2500 Menschen sind, macht im Prinzip keinen großen Unterschied“, so Heijnen weiter. Man müsse nur entsprechend die benötigte Logistik und das Personal bereit stellen und die Abläufe bis letztlich zur Essensausgabe vor Ort professionell regeln.

Mit dem in Gastro-Personaldienstleistungen erfahrenen Partner Andre´Ahlhorn wurde die VIP Catering Gmbh gegründet, um Menschen auch in großen Notunterkünften wie in Selm an sieben Tagen in der Woche zu verpflegen. Die Flüchtlingshilfe hat Van der Valk so ein neues Geschäftsfeld eröffnet, für das mehr als 30 neue Mitarbeiter angestellt sowie in Technik (u.a. Konvektomaten) und Logistik (Lkw) investiert wurde. „Denn wir gehen davon aus, dass unsere spezielle Dienstleistung für die kommenden fünf bis zehn Jahre benötigt wird“, sagt Heijnen.

Ab 2 Uhr in der Früh werden Brötchen geschmiert

In drei Schichten werden dazu zunächst ab zwei Uhr in der Frühe Brötchen geschmiert, die in eine Papp-Verpflegungsbox wandern (wie sie auch reguläre Hotelgäste bei Bedarf erhalten); pro Person jeweils zwei Brötchen, dazu frisches Obst, löslicher Kaffee und ein Teebeutel samt Becher, die in Selm zum Frühstück ausgegeben werden. Ähnlich werden auch die Boxen für das Abendbrot bestückt. Am Vormittag startet zudem ein großer Lkw von Gladbeck, um die weiterverarbeitete, angelieferte Tiefkühlkost – die in der Hotelküche vorportioniert sowie erhitzt wird – dann über 37 Kilometer in Thermoboxen nach Selm auf die Reise zu schicken.

Genaue Hygienevorschriften müssten eingehalten, zum Beispiel auch Essensproben für die amtliche Lebensmittelüberwachung eingefroren werden, „und das Essen mit einer Temperatur von noch mindestens 64 Grad aufgetischt werden“, so Heijnen. Man sei dabei, die Kapazitäten in Gladbeck weiter auszubauen, denn über die Versorgung weiterer Notunterkünfte werde „derzeit verhandelt“.