Gladbeck. . Einige Arbeiten werden extra aus New York eingeflogen. Madeleine Boschan und Andy Hope 1930 stellen im September in der Neuen Galerie Gladbeck aus.

Grenzüberschreitungen hat sich die Neue Galerie Gladbeck auf die Fahnen geschrieben. Mit der Ausstellung von Madeleine Boschan und Andy Hope (Titel „Escapement“), die am 11. September eröffnet wird, setzen die Galeriemacher ihren eingeschlagenen Weg konsequent fort.

Es wird ein fantastisches Spektakel, das Madeleine Boschan (geb. 19979) und Andy Hope 1930 (geb. 1963 als Andreas Hofer) für die Gladbecker Räumlichkeiten erarbeitet haben, freut sich Gerd Weggel, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Neuen Galerie, der auch Kurator dieser Ausstellung ist.

So haben sich Boschan und Hope vorgenommen, mit ihren Arbeiten die Galerie in einen abenteuerlich weitläufigen Ort der Vorstellungskraft zu verwandeln, an dem sämtliche Dimensionen der Zeit in wechselseitiger Durchdringung beständig aus der Vergangenheit durch unsere Gegenwart in die Zukunft fließen und zurück, formuliert Weggel mutig.

Werke aus New York eingeflogen

Der Kunstexperte ist auch die treibende Kraft, die hinter dieser Doppelausstellung steht. So hat er bereits vor zwei, drei Jahren überlegt, die beiden Künstler, die in Berlin leben und arbeiten, zu einer gemeinsamen Ausstellung zu überreden. „Da wussten die beiden noch gar nichts davon“, erzählt er schmunzelnd.

Dabei ist Gladbeck zumindest für Boschan kein unbekanntes Terrain. Vor Jahren zeigte sie schon Arbeiten im Rahmen der Gruppenausstellung „abstract confusion“, in der zwölf Künstler Positionen zur neuen Abstraktion zeigten. Weggel ist voll des Lobes, nennt sie „ein ,Enfant Terrible’, eine besondere Erscheinung in der Kunstszene“.

Anklänge an die russischen Konstruktivisten

Andreas Hofer, der sich vor zehn Jahren in Andy Hope 1930 umbenannt hat, ordnet Weggel ganz positiv gemeint als „schrägen Typ“ ein. Seine Arbeiten haben Anklänge an die russischen Konstruktivisten, aber auch an amerikanische Comicfiguren. „Malerei und Inszenierung, das ist es.“ Der Mann ist bekannt, „wird hoch gehandelt“, weiß Weggel. Vertreten wird er von der Galerie Hauser & Wirth, „weltweit die Nummer drei, ein global player“.

Anfragen kommen aus München, Berlin und Innsbruck

Erste Anfragen zur Gladbecker Ausstellung erreichten den Kurator bereits aus München, Berlin und Innsbruck. Einige der Arbeiten von Andy Hope werden für die Ausstellung extra aus New York eingeflogen. Sie lagern derzeit in Containern in Köln. Meggel: „Da muss noch der Zoll drauf gucken.“ Der Kurator freut sich sehr, diese Doppelausstellung auf die Beine gestellt zu haben, auch wenn „es eine große Herausforderung ist“. Denn das Thema von „Escapement“ ist nicht einfach. So geht es bei den Arbeiten um Paralleluniversen, Zeitreisen und Meteoriteneinschläge, Science Fiction, Horrorfilme und Comics, Expeditionen in unbekannte Gebiete und verbotene Welten. Diese Herausforderung will Weggel annehmen. Denn: „Wir zeigen in der Galerie immer neue Konzeptionen.“

"Sie reagieren auf unseren Raum"

Er rechnet dabei durchaus damit, dass „manche sagen: Ist das überhaupt Kunst?“ Seine Antwort ist Ja: „Das ist zeitgenössische Kunst.“

Besonders reizvoll: Die Arbeiten sind allesamt Unikate, wurden und werden nicht auf einer Kunst-Tournee gezeigt. „Sie reagieren auf unseren Raum.“ Wer nun bei den Objekten, die sich mit Geschichte und Zeit beschäftigen, Berührungsängste verspüren sollte, dem empfiehlt der Kurator den einführenden Vortrag von Christian Malycha am Eröffnungsabend. „Das wird auf jeden Fall kurzweilig.“

Christian Malycha hält die Einführung 

Die Ausstellung „Escapement“ von Madeleine Boschan und Andy Hope findet vom 11. September bis 23. Oktober statt. Die Vernissage ist am 11. September um 19.30 Uhr. Gerd Weggel begrüßt die Gäste, dann übernimmt Christian Malycha vom Kunstverein Reutlingen die Einführung in die Arbeiten. Zur Ausstellung erscheint eine Unikat-Edition. Großzügigerweise haben Boschan und die Galerie Bernd Kugler sowie Hope und die Galerie Hauser & Wirth der Galerie 14 Originale zur Verfügung gestellt, um die aufwendige Produktion finanzieren zu können. Weggel: „Das ist eine kreative Lösung, denn der Transport hat viel gekostet.“

14 Originale zur Finanzierung

So hat Madeleine Boschan eigens für Gladbeck mit spielerischer Klarheit sechs Wandarbeiten aus lackiertem Aluminium geschaffen, die eng mit ihrer Gladbecker Installation korrespondieren. Andy Hope 1930 wiederum hat aus seinem privaten Besitz acht, bislang streng gehütete Zeichnungen und Collagen ausgewählt. Die Unikate werden den Förderern der Ausstellung zum besonderen Vorzugspreis angeboten, der deutlich unter dem offiziellen Galeriepreis liegt. Das Interesse ist sehr groß, so Weggel. „Wir haben schon Arbeiten verkauft. Sogar an Leute, die die Unikate noch gar nicht gesehen haben.“