Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld und das Institut für Stadtgeschichte haben eine Bildungspartnerschaft geschlossen. Die Zusammenarbeit ist Bestandteil des Geschichtsunterrichts in der Sekundarstufe II. Schülerinnen und Schüler stöbern in den Archiven und bewerten die geschichtlichen Abläufe. Das Institut sieht die Kooperation als Bildungsauftrag für Jugendliche.

Viele Jugendliche leben in Gelsenkirchen, ohne das politische oder gesellschaftliche Leben in der Stadt wahrzunehmen. Auch fehlt häufig das Interesse an der Geschichte, die Gelsenkirchen und ihre Menschen geprägt hat. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II an der Gesamtschule Berger Feld wollen eintauchen in einen geschichtlichen Zeitraum, der ihnen die Stadt näher bringt. Im Rahmen der Bildungsinitiative NRW bilden Schule und das Institut für Stadtgeschichte (IfS) eine Partnerschaft.

Das IfS soll den Jugendlichen bei der Erforschung der Vergangenheit als Lernort und ideale Wissens- und Vermittlungsschmiede dienen. Schulleiter Georg Altenkamp sieht die Bildungspartnerschaft als Schatz, den seine Schülerinnen und Schüler nur abholen müssten. „Sie lernen, wissenschaftlich zu arbeiten, die Stadt mehr zu verstehen.“ Altenkamp sieht Vorteile für beide Partner. Der Geschichtsunterricht werde lebendiger, das IfS stelle seinen Bildungsauftrag heraus und erreiche Jugendliche. Der Schulleiter betrachtet das Projekt auch als Mosaikstein im Zusammenarbeit mit der Friedensarbeit, der sich die Schule verschrieben hat.

Gerade Schüler, so glaubt, IfS-Leiter Professor Dr. Stefan Goch, könnten die mühevolle Kleinarbeit leisten, Stadt- und Lebensgeschichten im Institut zu verfolgen, zu dokumentieren und in Projekten zu verarbeiten.

Projektkurs im Fach Geschichte

Oberstudienrätin Petra Stach leitet den Projektkurs im Fach Geschichte. Beim aktuellen Thema, Schicksale im 1. Weltkrieg nach Personen und Erinnerungsorten zu erforschen, sei der außerschulische Lernpartner ein wichtiger Anlaufpunkt für die Schüler. „Sie lernen bei ihren Recherchen, Wirklichkeit und Geschichte zu erfahren, zu reflektieren und zu eigenen Bewertungen zu kommen.“

Die Schüler sind begeistert, mit systematischer historischer Quellenarbeit mehr über das Leben und die Entwicklung in der Stadt zu erfahren. Lisa-Marie Bühring (19) sieht in dem Projekt einen zusätzlichen Anreiz, die Stadt neu zu erleben. Man laufe täglich durch die Stadt, nehme Namen und Gebäude wahr, ohne die Bedeutung zu kennen. Lena Kulla (19) liebt es, im Archiv zu stöbern. Sie genießt die Erfolgserlebnisse, fühlt sich angespornt, weiter zu forschen.

Georg Altenkamp hofft, dass alle Schüler von der Arbeit der Sek II-Klassen profitieren und einen geschichtlichen Abriss von Gelsenkirchen erhalten: „Ich kann mir vorstellen, dass das Ergebnis der Projektgruppen in einer Ausstellung in unserer Schule anschaulich dokumentiert wird.“