Gelsenkirchen. Eine 73-Jährige Seniorin aus Gelsenkirchen streitet sich mit der Essener Verkehrs AG. Ihr wurden 40 Euro aufgebrummt, weil sie angeblich mit einem falschen Ticket unterwegs nach Essen war.
Helga Binzenbach (73, Altstadt) hat schlaflose Nächte hinter sich, weil sie von der Essener Verkehrs AG ein erhöhtes Beförderungsgeld von 40 Euro aufgebrummt bekommen hat. „Zu Unrecht“, sagt sie.
Der Fall ist kurios, hier die Einzelheiten: Die Seniorin ist sparsam, parkt für ihre regelmäßigen Einkäufe in Essen stets auf dem Parkplatz an der Trabrennbahn, steigt an der gleichnamigen Haltestelle in die Linie 107 (EVAG), fährt nach Essen. Sie nutzt wie immer ein 4er-Ticket, Stufe A (gültig in der Stadt, hier Essen). Am 18. September wird sie kontrolliert. Ihr Ticket trägt den Aufdruck „260.079“. Der Kontrolleur rügt, dass „260“ für Gelsenkirchen stehe, das Ticket ungültig sei und 40 Euro fällig würden.
Dem Zahlungsbescheid widerspricht die Seniorin und schickt das Original-Ticket mit. In der Antwort der EVAG heißt es: Der Halt Trabrennbahn gehöre zwar zum Gebiet Essen (so dass Stufe A ausreicht), die Kundin sei aber gar nicht an der Trabrennbahn, sondern eher, nämlich am „Revierpark Nienhausen“ eingestiegen – erkennbar am Aufdruck „078“ auf dem Ticket. Damit bereits in Gelsenkirchen, sei Stufe B nötig. Die EVAG könne daher „auf das erhöhte Beförderungsentgelt in Höhe von 40 Euro nicht verzichten“.
EVAG überprüft den Fall
Die Rentnerin ist nun völlig verwirrt. Sie glaubt, „der Automat ist fehlerhaft“. Sie schaut sich daher noch einmal das Foto des Scheins an, das ihr Sohn vor Absendung an die EVAG noch gemacht hatte (liegt der WAZ-Redaktion vor). Siehe da: Auf dem Schein befindet sich gar nicht der Aufdruck „078“ / Revierpark / Tarif GE, sondern „079“ Trabrennbahn / Tarif Essen.
Was die EVAG dazu sagt? Bislang wenig. „Wir überprüfen den Fall noch“, sagt eine Sprecherin.