Gelsenkirchen. .

Die Zahlen sind besorgniserregend: Bis September 2014 hat die Polizei Gelsenkirchen mehr als 770 Einbrüche und darunter mehr als 550 Einbrüche in Mehrfamilienhäusern registriert, allein die Zahl der Einbruchsversuche ist auf den Rekordwert von 46 Prozent gestiegen - höchste Zeit also, die Wachsamkeit stark zu erhöhen und auch Vorsorge zu treffen für die eigenen vier Wände – nicht nur zu Beginn der dunklen Jahreszeit, der Hochsaison der Einbrecher.

Die Polizei sucht daher die Öffentlichkeit. Eine Woche lang sind die Beamten, die Kooperationspartner Sicherheit und die Opferhilfsorganisation Weißer Ring mit Ständen quer durch die Stadtteile unterwegs (die WAZ berichtete), um Mieter und Eigentümer gleichermaßen zu sensibilisieren. Den Auftakt machten Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer, Kriminaldirektor Jörg Henschel und ihre Kollegen mitten im Gelsenkirchener Hauptbahnhof – als Anschauungsunterricht wurden u. a. in Sekundenschnelle Fenster aufgebrochen, stabile Schlösser und Riegel erklärt und auch mit einer arg durchwühlten Ecke einer Wohnung nebst plakativen Fotos und Zahlen viel Aufmerksamkeit erzeugt.

Schaden in 2013: 2,3 Millionen Euro

„Einbrecher wollen fix ins Haus oder in die Wohnung einsteigen“, erklärt Jörg Henschel. „Eine gute Sicherung bedeutet eine unliebsame Verzögerung und damit ein erhöhtes Risiko für die Täter, entdeckt zu werden. Das schreckt sie ab.“

Auch interessant

Der Mann weiß aber nicht nur von Berufs wegen, wovon er redet. „Bei uns daheim ist auch eingebrochen worden, leider wurde auf die Geräusche nicht richtig reagiert.“ Folge: Liebgewordene Erinnerungsstücke sind weg, es bleiben, über Wochen und Monate hinweg, ein Gefühl des Ausgeliefertseins und Ängste. „Trauen sie sich“, appelliert der Gelsenkirchener Kriminaldirektor daher eindringlich an alle Bürger, „beim geringsten Verdacht sofort die Polizei anzurufen. Dafür sind wir da.“

Bargeld, Schmuck und Unterhaltungselektronik

Die Top drei bei Einbrechern sind Bargeld, Schmuck und Unterhaltungselektronik. Der Rat des Experten: Solche Gegenstände per Foto dokumentieren, Seriennummern notieren. So lässt sich aufgetauchtes Diebesgut leichter identifizieren.

Viel Zuspruch erntete die Aktion der Polizei, der Stand war gut besucht. Oftmals waren Bürger im Glauben, ein Fenster neuerer Bauart bedeute gleichzeitig Sicherheit, das aber ist ein Trugschluss. In 56 Prozent der Fälle im vergangenen Jahr wurden Fenster und Türen kurzerhand aufgehebelt. Schadenssumme in 2013 allein durch Einbruch: 2,3 Millionen Euro in Gelsenkirchen.