Gelsenkirchen/Bottrop/Vest. Mit einem Großeinsatz geht die Polizei am Mittwoch gegen Einbrecher und Diebesbanden vor. Rund 2000 Beamte kontrollieren im Münsterland, dem nördlichen Ruhrgebiet und an den Landesgrenzen. Im Visier sind Autobahnen, Bundesstraßen und der öffentliche Nahverkehr.
Die Polizei geht am Mittwoch mit einem Großeinsatz in der Region gegen Einbrecherbanden und Taschendiebe vor. Rund 2000 Beamte kontrollieren auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen und im öffentlichen Nahverkehr Autofahrer und Reisende. Zudem werden Polizisten den ganzen Tag in Stadtbezirken und in Wohngebieten unterwegs sein.
Am Einsatz sind die Polizeibehörden Recklinghausen, Gelsenkirchen, Münster, Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf beteiligt. Gemeinsam mit der Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei, dem Zoll und der niederländischen Polizei überprüfen die Ermittler Personen und Fahrzeuge.
Mehrere Kontrollen am Vormittag im Vest
Im Bereich der Polizeibehörde Recklinghausen sind insgesamt 16 Kontrollpunkte geplant. In Bottrop standen die Beamten zum Beispiel bis 9 Uhr morgens an der Anbindung der Kirchhellener Straße an die A2, am Nachmittag wollen sie auf der Essener Straße (B224) Fahrzeuge anhalten. In Waltrop kontrollierten sie morgens an der Mengeder Straße, an der Anschlussstelle zur A2, in Gladbeck an der Bundesstraße 224, etwa in Höhe des Wittringer Stadions.
Seit den frühen Morgenstunden haben die Beamten überall im Vest bereits mehrere Fahrzeuge und verdächtige Personen an Verkehrsknotenpunkten herausgewunken. Festnahmen gab es in den ersten Stunden des Einsatzes aber noch keine.
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Ein Polizeisprecher erklärt, worauf es die Beamten an diesem Tag vor allem abgesehen haben. "Es geht uns besonders um mobile Intensivtäter." Darunter fallen Personen, die innerhalb eines Jahres mindestens fünf Diebstähle und Einbrüche an drei verschiedenen Orten verübt haben. Die Beamten achten bei den Kontrollen also besonders auf größere Fahrzeuge, die mit mehreren Personen besetzt sind und fremde Nummernschilder haben.
In Gelsenkirchen rund 200 Beamte unterwegs
In Gelsenkirchen sind seit dem frühen Morgen rund 200 Beamte der Polizeibehörde auf den Straßen unterwegs. Wie lang die Aktion dort dauern soll, will die Polizei nicht verraten. Insgesamt gibt es sechs Kontrollstellen an den Ein- und Ausfallstoren der Stadt. Die Polizei kontrolliert gleichzeitig auch "Schrottimmobilien" und ihre Bewohner.
Es gibt bereits eine erste Bilanz des Einsatzes in Gelsenkirchen: bis zum frühen Abend wurden rund 150 Fahrzeuge und 385 Menschen überprüft. Vier Menschen wurden festgenommen. Eine Frau soll nun abgeschoben werden. Bei zwei weiteren Personen wird noch geprüft, ob sie illegal in Deutschland sind. In einer der überprüften Immobilien in Schalke entdeckten die Beamten eine Cannabis-Plantage mit rund 60 Marihuana-Pflanzen sowie mehrere geladene Schusswaffen. Der 48-jährige Besitzer wurde verhaftet. Lange Gesichter machten ertappte Autofahrer, darunter überraschend viele Schrottsammler, deren ausländische Fahrzeuge (Kombis, Kleinlaster) am Mittwoch kontrolliert wurden. Der Wertstoff – weil illegal eingesammelt – wurde umgeladen und entsorgt. Ebenso wie die Kollegen im Vest beteiligt sich die Polizeibehörde in Gelsenkirchen erstmals an der Aktion des Landes "mobile Täter im Visier".
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Insgesamt haben die Polizisten im Münsterland und um Ruhrgebiet am Vormittag 960 auffällige Fahrzeuge und mehr als 1.400 verdächtige Personen überprüft. Dabei nahmen die Beamten fünf Personen fest, zwei von ihnen wurden mit Haftbefehl gesucht. Die Beamten stellten mehrere Gegenstände sicher, darunter 3 Mobiltelefone, die offensichtlich gestohlen wurden.
"Einbrecher und Taschendiebe sind besonders mobil und nutzen bei ihren Beutezügen die gute Infrastruktur unserer Region", erklärt Kriminaldirektor Bertram Welsing zu Beginn der Aktion. "Mit gezielten Kontrollen stellen wir uns den Tätern in den Weg." Die Polizei will mit dem Großeinsatz mehr über die Strukturen der Banden und ihre Wege erfahren.
Polizei will mehr über Routen der Täter erfahren
"Mobile Einbrecher sind bandenmäßig organisiert, verüben viele Einbrüche in kurzer Zeit und verschwinden dann wieder in ihre Wohnorte", erläutert Welsing, der den Großeinsatz koordiniert. "Nicht selten führen die Routen der Täter auch ins benachbarte Ausland. Gemeinsam mit den niederländischen Kollegen nutzen wir heute die Chance, mehr über die Arbeitsweise der Einbrecher und Diebe auf beiden Seiten der Grenze zu erfahren." (we)