Gelsenkirchen. Werner Bosten, ehemaliger Polizeihauptkommissar, engagiert sich seit über vier Jahrzehnten für den Polizeichor Gelsenkirchen. Für seine Verdienste um die Kultur erhielt er jetzt aus den Händen von Oberbürgermeister Frank Barankowski einen Verdienstorden.
Da hätte es ihm fast die Sprache verschlagen, obwohl er sonst so gut bei Stimme ist. „Mit so einer Auszeichnung hätte ich nie gerechnet, das hat mich wirklich überrascht“, freute sich der „singende Kommissar“ Werner Bosten, als Oberbürgermeister Frank Baranowski ihn am Mittwoch im Schloss Horst für sein kulturelles Engagement mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens auszeichnete. Der 72-jährige ehemalige Polizeibeamte erhebt seit über vier Jahrzehnten seine Stimme im Polizeichor Gelsenkirchen.
Und nicht nur das. „Schon kurz nach meinem Eintritt in den Polizeichor 1974 wurde ich als Schatzmeister in den geschäftsführenden Vorstand gewählt.“ Eine Funktion, die er bis heute inne hat. Der Polizeichor ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil seines Lebens: „Sowohl den Polizeidienst als auch die Chorarbeit habe ich immer als großes Glück, als Erfüllung empfunden.“
Musik gibt Glück und Auftrieb
Auf Bostens Initiative öffnete sich der Polizeichor und ließ schon bald Sänger zu, die nicht in den Diensten der Polizei standen. Und wieder war es Werner Bosten, der im Jahre 1988 den Anstoß dazu gab, den Frauenchor der Polizei zu gründen, dem heute 32 Mitglieder angehören. 1996 initiierte er zudem die Gründung des Chors „Young Police Singers“ für jüngere Sänger. Er organisierte gemischte Auftritt von Frauen- und Männerchor, zunächst für die traditionellen Weihnachtskonzerte in St. Urbanus und St. Augustinus, später auch für die sommerlichen Open-Air-Konzerte.
Bosten sang und tanzte auf vielen Bühnen. Sein kulturelles Engagement führte den Sänger lange über die Stadtgrenzen hinaus, denn seit 1980 ist er auch im Vorstand des Sängerbundes der Deutschen Polizei. 1982 wurde er zum Bundesschatzmeister gewählt. Aber Bosten hütete nicht nur mit wachsamen Blick die Finanzen. Über viele Jahrzehnte hinweg organisierte er auch die jährlichen Bundesdelegiertentage des Sängerbundes und die Chorfeste. Eine durchaus zeitraubende und aufwändige Arbeit, weil viele Veranstaltungen auch im Ausland stattfanden. Im März 2012 gab Bosten das Amt des Bundesschatzmeisters auf.
Dafür arbeitet er weiterhin ehrenamtlich als Herausgeber in der Redaktion der verbandsinternen bundesweiten Monatszeitschrift „Polizei-Musik und Gesang“ mit.
Singt mit Leidenschaft im Gelsenkirchener Polizeichor
Und bis heute singt er als sonorer Bass mit Leidenschaft im Gelsenkirchener Polizeichor mit, ist bei den wöchentlichen Proben immer am Ball. Mit großem Ehrgeiz: „Wenn die Probe mal nicht richtig gut läuft, bin ich anschließend unzufrieden.“ Läuft sie aber gut, „gibt mir das Auftrieb für die ganze Woche“.
Der Bueraner liebt Musik in all ihren Facetten, mag die sakralen Werke, die der Chor zur Weihnachtszeit einstudiert, aber auch Volkslieder, Schlager, Rock und Pop, die meist auf dem Sommerprogramm stehen. In seiner Blütezeit gehörten dem Polizeichor über 80 Sänger an, heute sind es nur noch 33. Die aber umso stimmgewaltiger für Harmonie nach Noten sorgen.