Gelsenkirchen. Streit gab es schon seit Jahren zwischen zwei Familien, die beide in einem Hochhaus in Gelsenkirchen-Scholven lebten. Am Abend des 31. März 2014 eskalierten die Auseinandersetzungen vor dem Haus und endeten für zwei Männer beinahe tödlich. Angeklagt ist eine 19-jährige Frau.
Streit gab es schon seit Jahren zwischen zwei Familien, die beide in einem Hochhaus in Gelsenkirchen-Scholven lebten. Am Abend des 31. März dieses Jahres eskalierten die Auseinandersetzungen vor dem Haus und endeten für zwei Männer beinahe tödlich.
Die 19-jährige Tochter einer der Familien soll mit einem Küchenmesser mit fünfzehn Zentimeter langer Klinge einem der Opfer hinterrücks in den Nacken und einem weiteren Mitglied der verfeindeten Familie in den Unterbauch gestochen haben. Beide Männer wurden durch Notbehandlungen gerettet.
Die 19-Jährige, geboren in Baku, Aserbaidschan, muss sich nun vor der Essener Jugendstrafkammer wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Geld soll Hintergrund der Fehde gewesen sein. Geld, das die eine Familie der anderen geliehen und nicht zurückbekommen haben soll. Seit Jahren bekriegten sich nicht nur die Väter, sondern auch die Kinder.
Beleidigungen über WhatsApp
Beleidigungen über den Internetdienst „WhatsApp“ waren laut Staatsanwaltschaft am Tatabend Auslöser der anfangs noch verbalen Streitigkeiten. Mehrere Familienmitglieder trafen vor den Häusern aufeinander. Bald ging es zur Sache: Die 19-Jährige riss der verfeindeten Tochter büschelweise Haare aus, so die Anklage. Ihr Vater soll dazu gekommen sein und sie ins Haus geschickt haben.
Draußen gingen die Beschimpfungen weiter. Die Angeklagte soll währenddessen vom Balkon zugeschaut haben. Die junge Frau wird erst am kommenden Prozesstag gehört. Bei der Polizei soll sie angegeben haben, dass sie ihren Vater, der angegriffen worden sei, verteidigen wollte. Dann am Tatabend soll sie in der Küche ein Messer gegriffen und zurück auf die Straße gelaufen sein. „Sie wollte töten“, davon geht die Anklage aus, als sie von hinten einem der Männer das Messer in den Nacken stach.
Sie rannte weiter und hat das Messer, so die Staatsanwaltschaft, dem nächsten Opfer in den Unterbauch gestochen. Ein Zeuge soll ihr das Messer abgenommen und die Schwerverletzten nach Gladbeck in das St. Barbara Hospital gebracht haben.
Vater nimmt Schuld auf sich
Der Prozess ist für sieben weitere Verhandlungstage angesetzt. Die Jugendstrafkammer wird dazu noch zahlreiche Zeugen hören. Einige von ihnen erwarten eigene Verfahren.
Der Vater der Angeklagten soll zu Beginn der Ermittlungen zum Schutz der Tochter die Schuld auf sich genommen haben.