Gelsenkirchen. Im Rahmen der Aktionswoche Klimametropole Ruhr 2022 konnte auf dem Neumarkt testen, wer sich für die klimaneutralen Fortbewegungsmittel Elektroauto, Pedelec und Segway interessierte.
Wer Segway fährt, dem ist vor allem eins garantiert: die Aufmerksamkeit der Passanten. Man präsentiert sich der Öffentlichkeit stehend und fahrend – in mehr oder weniger geglückter Körperhaltung.
Im Rahmen der Aktionswoche Klimametropole Ruhr 2022 konnte auf dem Neumarkt testen, wer sich für die klimaneutralen Fortbewegungsmittel Elektroauto, Pedelec und Segway interessierte.
Führerschein, Fahrradhelm und Vertrauen in den Trainer
Wer es wagt, braucht den (Mofa-)Führerschein, einen Fahrradhelm – und Vertrauen in den Trainer. Immerhin: Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt bei 20 Stundenkilometer.
„Schauen Sie mir in die Augen!“ Nichts, was man lieber täte. Der Trainer, der uns auf dem Neumarkt-Parcours das Segway-Fahren beibringt, klingt sehr überzeugend und spornt mit blitzenden Augen an. „Jetzt machen Sie diesen Schritt, wie auf eine Treppenstufe, ohne nach unten zu gucken!“ Also gut, eigentlich muss die Lenksäule des Gefährts ja wegkippen, aber aufrecht gehalten von dem Zuversicht ausstrahlenden Trainer folgt man der Anweisung – und steht.
Segway richtet sich nach Körperbewegung
Die Trittfläche neigt sich minimal vor und zurück, man fühlt sich wie auf einem Wippball. Man steht und wird balanciert. „Sehr gut, einfach aufrecht stehen bleiben! Und nach vorne schauen, nicht nach unten!“ Der Trainer deutet noch einmal auf seine Augen, guckt, als wolle er einen hypnotisieren, und zieht das Gefährt an der Lenksäule auf den Parcours. „Jetzt nach vorne beugen“ – und da fängt das Ding auch schon an zu rollen. „Aufrichten!“ Es steht wieder still. „Weiter vorbeugen!“ Mit sanftem Gesumm fährt der Segway los.
Das Bewegungsgefühl ist nicht mit Fahrradfahren zu vergleichen. Gelenkt wird nicht durch das Drehen des Lenkers, sondern man lehnt sich einfach nach dort, wohin man will. Vorbeugen – es geht vorwärts; leichtes Rückwärtsneigen des Körpers – man bremst. Aufrecht stehen – der Segway bleibt stehen. Und das war auch schon der ganze Unterricht - nach zehn Minuten der erste „Alleinflug“ durch den Parcours.
Der ultimative Test an der Limbo-Stange
Zwar stellt sich das vielgerühmte Gefühl des sanften Dahingleitens noch nicht ein und auch der ultimative Test – Kopf einziehen und unter einer Limbo-Stange herfahren – klappt beim ersten Anlauf nicht, aber das Gefährt bietet die einmalige Chance, rasch voranzukommen. Ein echtes Spaß- und Freizeitvehikel, das dazu auch noch umweltfreundlich fährt. Wermutstropfen: Es kostet um die 9000 Euro. Deshalb legen sich auch nur wenige das Mobilteil zu, mit dem man seit 2010 auf öffentlichen Straßen und auf Fahrradwegen – nur nicht in Fußgängerzonen – fahren darf.
Die Nachfrage ist trotzdem groß. Das weiß vor allem Carsten Westheide. Seine Firma hat die Segways für den Parcours auf dem Neumarkt bereit gestellt hat. Westheide bietet geführte Touren an. „Diese Saison ist komplett ausgebucht“, sagt er. Vor allem die Halden im Ruhrgebiet sind beliebte Ziele.