Gelsenkirchen. Auf dem Gelände der Frühförder- und Beratungsstelle an der Paulstraße in Gelsenkirchen-Bismarck feierte die Lebenshilfe mit Tanz, Trommelgruppe, Musik und Spielen ihr Sommerfest. Das breit gefächerte Unterstützungs-Angebot der Ortsvereinigung dient Menschen mit Handicap und ihren Familien.

„Natürlich kostet die Vereinsarbeit viel Zeit und auch Geld“, erklärt Frank Flieger, „aber hier sieht man, wie viel wir auch zurückbekommen.“ Flieger ist Vorsitzender der Ortsvereinigung der Lebenshilfe. Am Wochenende feierte die auf dem Gelände der Frühförder- und Bera-tungsstelle an der Paulstraße in Bis-marck Sommerfest.

„Die Begegnung steht hier im Mittelpunkt“, sagt Flieger. Nicht nur der Mitglieder untereinander – auch aller Unterstützer der Lebenshilfe. Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Vereine, die für die Lebenshilfe mit anpacken, liefe das Fest nicht so rund: Der Rotary Club Gelsenkirchen Buer hilft beim Auf- und Abbau, Tonis Tanzschule betreut eine Tanzgruppe und auch eine Trommelgruppe gibt es, geleitet von Andrea Zaddach und Ulrich Borkowski, auch die Bismarcker Funken sind seit Jahren dabei.

Die Lebenshilfe wurde auf Bundesebene im November 1958 gegründet, wenig später entstand die Ortsvereinigung in Gelsenkirchen im September 1960. Zur Aufgabe machte sie sich nicht nur die Fürsorge und Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung, sondern der ganzen Familie. Denn auch Eltern und Geschwister brauchen in der besonderen Lebenssituation manchmal Hilfe. Weiß auch Frank Flieger: Sohn Stephan (26) ist vom Angelman-Syndrom betroffen. „Er ist ein sehr lebensfroher Junge“, erzählt Flieger, „aber manchmal wollen meine Frau und ich auch mal alleine ins Theater oder essen gehen.“ Dort setzt der Familienunterstützende Dienst (kurz: FUD) des Lebenshilfecenters an: Einzel- oder Gruppenbetreuung, ob in Sport-, Bildungs- oder Freizeitangeboten, fördern sowohl die Lebensqualität der Menschen mit Handicap selbst, als auch derer Familien.

Auch der Zuckerrand aus bunten Streuseln darf nicht fehlen

Auch am Samstag ist das Angebot vielfaltig – vom rech gedeckten Kuchenbuffet über Dosenwerfen bis zu Cocktails für alle. Der Renner ist die „Kinderbowle Wirbelwind“ erzählt Juliane Weiler (24). Was drin ist? „Viele Fruchtsäfte, etwa Mango und Sauerkirsch“, auch der Zuckerrand aus bunten Streuseln darf nicht fehlen. Die Sozialpädagogin ist seit mehreren Jahren im FUD tätig und nun auch im Lebenshilfecenter angestellt. Viele junge Leute kommen über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zur Lebenshilfe, über 60 Freiwillige sind es in diesem Jahr. „Sonst kommen viele nur zur Lebenshilfe, weil sie eben betroffen sind“, erklärt Frank Flieger. Er selbst sei ja auch „vorbelastet“, lacht er, durch Sohn Stephan: „Er macht schon alles richtig“, sagt Flieger schmunzelnd, „nur ich muss manchmal an meiner Einstellung arbeiten.“