Gelsenkirchen. . Sieben Delegierte aus Gelsenkirchen werden im November zur Gründung der Umweltgewerkschaft reisen. Die neue Bewegung hat inzwischen bundesweit 1400 Unterstützer. Sie wollen die Welt retten.
Mit großem Ernst gehen sie zur Sache, die Formalitäten-Schlacht muss allerdings geschlagen werden: Die Unterstützergruppe Gelsenkirchen/Bottrop/Gladbeck zum Aufbau einer Umweltgewerkschaft wählte am vergangenen Freitag sieben Delegierte, die im November die bundesweite Umweltgewerkschaft in Berlin mitgründen werden.
20 Zuhörer, davon 16, die bereits durch eine Unterschrift im Vorfeld ihre Unterstützung signalisiert hatten, sind gekommen. Lehrer, Physiker, Dipl.-Psychologen, Rentner, Chemielaboranten, Beamte.
1400 Unterstützer bundesweit
85 eingetragene Unterstützer gibt es in Gelsenkirchen und den beiden Nachbarstädten. „1400 sind es bundesweit“, nennt Hans Rüther (70) die aktuelle Zahl.
Überparteilich, demokratisch, aufklärend, weltanschaulich offen, international aktiv, das sind die Attribute, die Versammlungsleiter Christian Zajonc für die Bewegung auflistet. Nur Faschisten und religiöse Fundamentalisten will man nicht in den Reihen haben. Die Umweltgewerkschaft – das sind die „neuen Grünen“, denn von den etablierten Grünen fühlen sie sich nicht vertreten. „All die Probleme, die es jetzt gibt, hat die alte Umweltbewegung nicht verhindern können“, sagt ein Unterstützer. Sie sehen sich als Basisbewegung, die vor allem den Umweltschutz stärken und den sorgsamen Umgang mit Ressourcen sicherstellen will. Giftmüll unter Tage, Fracking, patentiertes Saatgut, Klimawandel, Verseuchung des Trinkwassers und der Ackerböden, Verschmutzung der Weltmeere ... „Wir müssten an 1000 Ecken aktiv werden“, ahnt Christian Zajonc. Für eine effiziente Arbeit müsse eine starke Vernetzung mit anderen Gruppen stattfinden.
Noch ist kein Programm verabschiedet
Noch ist kein Programm verabschiedet (das soll in Berlin beschlossen werden), dafür rudimentäre Diskussionsgrundlagen. Es geht um die Frage, ob die Wirtschaft weiter wachsen kann. Von der Antwort, so sehen es jedenfalls die Unterstützer der Umweltgewerkschaft, hängt nicht weniger ab als die Zukunft des Planeten. „Wenn wir die Welt retten wollen, müssen wir eine organisierten Protest gegen die Verursacher starten – bis hin zu Streiks.“ Ein weiteres Ziel müsse die Vorbildfunktion der Umweltgewerkschaft sein. Stichwort: mehr reparieren, mehr teilen, weniger kaufen. Eine Zuhörerin berichtet von den „Repair-Cafés“ (gibt es noch nicht in GE), in denen ehrenamtliche Fachleute kaputte Geräte reparieren. Für die Umwelt werde das mittelfristig gut sein. Wenn Menschen weniger Krempel anhäuften, müsse weniger produziert werden. Der Verbrauch von Energie und anderen Ressourcen sinke.
Einer will seinen Bulli als Werbeträger zur Verfügung stellen. So fingen auch mal die Grünen an ....