Gelsenkirchen. Die siebten Rocktage im Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck lockten mit drei Tagen Non-Stop-Musik über 1000 Besucher auf das Consol-Areal. 30 regionale und überregionale Bands gaben sich auf zwei Bühnen die Mikrofone in die Hand.
Mit dem Gitarrenlehrer der Nation, Peter Bursch, hätten die Macher der Bismarcker Rocktage keinen besseren „Eisbrecher“ auf der Bühne präsentieren können. Bereits zum Auftakt am Freitag versammelten sich mehrere hundert Musik-Fans vor der Bühne. Wie groß die Zahl der Musiker ist, die bei dem dreitägigen Musikfestival ihr Wissen tatsächlich aus einem der über eine Million mal verkauften Bursch-Gitarrenbücher hat, ist freilich nicht zu beziffern. Die Qualität der knapp 30 Bands und Solo-Künstler auf den zwei Bühnen stimmte aber in den meisten Fällen.
Drei Headliner lockten besonders viele Besucher vor die große Bühne am Consol-Probenzentrum: [Seng:Fu] am Freitag, „Kryptonite“ am Samstag und „Die Querschlaeger“ zum Finale am Sonntagabend.
Peter Bursch spielte sogar selbst
Auf der kleineren zweiten Bühne präsentierte am gesamten Freitag Peter Bursch das Nachwuchsprojekt „Euro Rock“. Verschiedene Bands aus allen Teilen Europas bringt Bursch regelmäßig als künstlerischer Leiter zusammen. Neben der Nachwuchsförderung steht der Dialog im Mittelpunkt. „Die Jugend ist unsere Zukunft und die steht heute auf der Bühne“, rief Bursch bei der Anmoderation der Band „Bugs Alive“ dem Publikum entgegen. Ebenfalls Teil des Euro Rocks waren Bands aus den Niederlanden und Russland, sowie eine Sängerin aus Moskau. Letztere begleitete Bursch zur Überraschung aller an der Gitarre höchstpersönlich. „Eigentlich war der Auftritt von Euro Rock eine Rettungsaktion“, verrät Kery Felske, die erste Vorsitzende der Interessengemeinschaft kulturschaffender Musikerinnen und Musiker (IkM).
Da das Projekt beim Festival „Olga´s Rock“ in Oberhausen keine Auftrittmöglichkeit bekam, lotste es das Kulturamt der Stadt Duisburg, die das Projekt trägt, nach Bismarck. Die Mehrkosten für die Bühne wurden ebenfalls aus Duisburg beglichen. Davon profitierten junge Künstler aus dem Probenzentrum und Teilnehmer der „Bluebox-Show“, die für das Programm auf der kleinen Bühne am Samstag und Sonntag sorgten. Bei der offenen Bühne in der Bluebox am Hans-Sachs-Haus wurde unter anderem David Krebs entdeckt, den die IkM erfolgreich dazu ermutigte, ein Set für die Rocktage zusammenzustellen. Die kleine Bühne dient nicht nur als „Lückenfüller“ für Umbaupausen auf der großen Bühne, sondern ist auch als Sprungbrett geeignet. Kery Felske: „Nach dem Erfolg 2013 tritt Who’s Pink diesmal auf der großen Bühne auf.“ Statt unplugged durfte die Band am Festival-Sonntag ihr Können unter Vollstrom beweisen.
Die IkM plant bereits am Programm für 2015 – da wird das Consol-Probenzentrum zehn Jahre alt.
Neben Schauern gab es viel Lob
Lob regnete es für die Interessengemeinschaft kulturschaffender Musikerinnen und Musiker (IkM) von der Bühne. Viele Bands bedankten sich brav für die ehrenamtliche Arbeit, die der Verein und seine Mitstreiter für die Organisation des kostenlosen Festivals investiert.
Schon zum siebten mal stellte die IkM das beliebte Fest auf die Beine. Mit Security, Krankenstation und Crashbarriers (Wellenbrechern) müssen die Rocktage proffessionelle Anforderungen erfüllen.Kery Felske (IkM): „Das schaffen wir nur durch Sponsoren, die uns zum Beispiel die Technik kostenlos oder günstig zur Verfügung stellen. Auch die Bands spielen ohne Gage. Wir zahlen nur ein kleines Spritgeld.“ Wie in jedem Jahr ging Felskes Blick gen Himmel. „Seit zwei Wochen beobachten wir die Wetterprognose für das Wochenende.“ Das Festival war gerade wenige Minuten alt, da gab es den ersten Schauer. „Davon haben wir uns aber nicht unterkriegen lassen.“ Vor allem am Samstag freuten sich die Fans über vergleichsweise gutes Wetter.