Gelsenkirchen. Die Sommerhitze macht auch Kindern zu schaffen, doch die Außenbereiche von sechs Gelsenkirchener Kindertagesstätten sind seit Wochen gesperrt. Die Sturmfolgen sind noch nicht beseitigt. Eltern beschweren sich über “unzumutbare Zustände“ und darüber, dass die Stadt sie nicht selbst aufräumen lässt.
Erst fegten Gewitterstürme über die Stadt hinweg, knickten Äste ab und legten unzählige Bäume flach. Nun braut sich aber etwas anderes zusammen: So langsam reagieren Eltern ungeduldig bis sauer.
Es geht um Kindergärten, deren Außenbereiche acht Wochen nach dem großen Sturm immer noch nicht betreten werden dürfen. Sechs Einrichtungen waren es noch am Donnerstag. Statt draußen in schattigen Bereichen spielen, heißt es dort für Kinder und Personal: schwitzen in stickigen Räumen.
Bei den subtropischen Temperaturen samt hoher Luftfeuchtigkeit ein Unding, wie Eltern von Kindern aus der Kindertagesstätte Heinrich-Brandhoff-Straße sagen. Den Kindern werde allerhand zugemutet, was nicht in Ordnung geht, ist der Tenor. „Die Kinder können in der Mittagszeit in den stickigen Räumen kaum schlafen. Es sind unzumutbare Zustände“, heißt es in einem Schreiben von Eltern.
Ein Nein für Väter bei der Feuerwehr
Dabei wollten Eltern nicht nur fordern, sondern selbst anpacken. „Das wurde uns untersagt.“ Dabei reihen sich unter den Vätern jede Menge Feuerwehrleute und solche ein, die ihre Qualifikation mit einem Kettensägeschein belegen können. Doch die Gelsendienste winkten ab. „Das machen wir grundsätzlich nicht.“ Zwar ließen sich versicherungstechnisch Risiken über die Unfallversicherung abdecken, doch „der Umgang mit den schweren Geräten birgt zu große Verletzungsrisiken. Das wollen wir vermeiden“, wie Sprecher Tobias Heyne sagt.
So blieben die Folgen des Sturmes erst einmal liegen. Bis Donnerstag. Am Morgen wurde der Außenbereich nach Aufräumarbeiten wieder freigegeben. Damit können sich Kinder und Personal der Horster Kindertagesstätte glücklich schätzen. Denn zu Beginn des neuen Kindergartenjahres sind es noch sechs Einrichtungen, bei denen es noch heißt: betreten des Kinder-Gartens verboten.
"Wir tun, was wir können"
„Wir verstehen den Unmut und bedauern es sehr, dass wir noch nicht alle Außenbereiche der Kindertagesstätten freigeben konnten“, sagt Heyne am Donnerstag. Dass es Verzögerungen gegeben habe, weil die Stadt in den Kindertagesstätten, bei denen sie Mieter ist, erst einmal die Eigentümer heranziehen wollte, wies Heyne zurück. Man habe schon früh beschlossen, es selbst in die Hand zu nehmen. Es sei vielmehr das Ausmaß der Schäden, das schwer zu händeln sei. Durch neuerliche Gewitter seien weitere Schäden erfolgt. „Spezialgerät- und kräfte wie Baumkletterer sind nicht ad hoc zu bekommen gewesen“, sagt Heyne. „Wir haben Verständnis dafür, dass Eltern sauer reagieren. Aber wir tun, was wir können.“
Nur reicht das nicht, wie Eltern sagen. „Wir wissen, dass Gefahrenbeseitigung Vorrang hat. Und wir haben Verständnis dafür, dass es Zeit kostet, alles in Ordnung zu bringen. Aber so langsam ist das Maß voll“ – das ist übrigens auch der Tenor in den sozialen Netzwerken, wo sich über die Kita-Situation eifrig ausgetauscht wird.