Gelsenkirchen. . Eugen Sinner und seine Familie sind entnervt. Direkt vor ihrem Haus in der kleinen Straße in Gelsenkirchen-Bulmke ist eine tiefe Mulde in Kombination mit kleinen Schlaglöchern. Und über die holpert täglich ein schwerer Linienbus, bis zu 42 Mal am Tag. Doch auf Besserung muss Sinner wohl noch warten.

Die Märkische Straße in Bulmke ist eine ruhige, kleine Anwohnerstraße. Eigentlich. Wenn nicht gerade schwere Busse über die extrem schlechte Fahrbahndecke hoppeln. Schade nur, dass sie das täglich 42 Mal tun. Ab morgens um 5.56 Uhr. Eugen Sinner lebt hier mit seiner Familie – und leidet seit geraumer Zeit unter dem Lärm.

Die Fahrbahn vor seinem Haus in Höhe Nr. 31 ist stark beschädigt, eine richtige Mulde hat sich gebildet, die die großen Busse der Linie 382 ordentlich rappeln lässt. In der Straße gilt Tempo 30, nach Beobachtung des Anwohners halten die Busse, die hier ihre Pausenhaltestelle ansteuern, sich häufig nicht an diese Begrenzung. Zumal hier eher Tempo 10 angebracht wäre, wie Sinner findet. Er hat auch schon an den Oberbürgermeister und die Bogestra geschrieben.

„Die Stadt kündigt hier immer wieder Radarkontrollen an. Zehnmal habe ich nach solchen Ankündigungen die ganze Straße geprüft – ich habe nie einen Radarwagen entdecken können,“ beteuert Sinner. Er vermutet, dass die Ankündigung abschrecken soll, „aber die Busfahrer wissen längst, dass hier gar nicht kontrolliert wird.“

Antworten von OB und Bogestra

Die Stadt indes beteuert: Wir kontrollieren. Wenn der vorgesehene Platz zugeparkt sei, klappe es schon mal nicht mit der Kontrolle oder die Zeit müsse verschoben werden. Aber zum Beispiel am 15. Juli sei die letzte Kontrolle gewesen: ohne Auffälligkeiten. Nur: Der Messwagen steht vorschriftsgemäß am Altenheim, am Anfang der Märkischen Straße. Hier ist der Bus gerade erst in die Straße eingebogen, kann gar nicht zu schnell fahren. Bis zur Hausnummer 31 kann er indes sehr wohl ordentlich beschleunigen. Was die Redakteurin beim Ortstermin eindrucksvoll erleben durfte. „Die Messpunkte legt die Bezirksregierung fest. Würden wir einfach am anderen Straßenende messen, wäre die Messung ungültig“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann.

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Stichproben der Bogestra

Die Bogestra habe auf Sinners Anfragen geantwortet und auch Stichprobenmessungen gemacht, erklärt deren Sprecher Christoph Kollmann. Die Fahrer seien wiederholt sensibilisiert worden. Dabei hätten diese ja selbst ein Interesse daran, die Verkehrsregeln einzuhalten, um ihren Führerschein zu sichern. Selbst kurz vor der Pausenhaltestelle.

OB Frank Baranowski hat Eugen Sinner ebenfalls bereits mehrfach und ausführlich geantwortet. Allein: Geholfen hat es nichts. Ein geringeres Tempolimit ist nur unter sehr speziellen Bedingungen zulässig (z.B.Kindergarten ohne Bürgersteig), ein anderer Weg für den Bus ist nicht möglich. Und Geld für eine Sanierung der Straße ist erst für 2015 eingeplant. Immerhin.

Die Polizei wusste nach eigenen Angaben bisher nichts von dem Problem. Will jetzt aber das Straßenende in die Liste der „Wutpunkte“ für Blitzmarathons aufnehmen.