Gelsenkirchen. Bei den Angreifern auf zwei BVB-Hooligans und ihren Anwalt in Gelsenkirchen handelt es sich offenbar um Fans von Schalke 04. Am Dienstag wurden die BVB-Anhänger wegen Ausschreitungen beim Derby im Oktober 2013 verurteilt. Nach der Verhandlung attackierten maskierte Männer das Auto mit den BVB-Fans.
Die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Teilen der Fans von Borussia Dortmund und Schalke 04 beim Derby geht weiter. Was am Dienstag nach der Attacke auf die verurteilten BVB-Fans und ihren Anwalt schon zu befürchten war, bestätigte die Gelsenkirchener Polizei am Donnerstag auf Nachfrage: "Bei den Angreifern handelt es sich um Personen aus der Gelsenkirchener Ultraszene." Die Staatsanwaltschaft Essen hat die Ermittlungen aufgenommen, will sich aber noch nicht näher zu den Tatverdächtigen äußern.
Rückblick: Am Dienstag standen zwei BVB-Hooligans wegen der Ausschreitungen beim Revierderby im Oktober 2013 vor dem Amtsgericht in Gelsenkirchen-Buer. Mit der Verurteilung (zwei Jahre Freiheitsentzug auf Bewährung nach Jugendstrafrecht der eine und 180 Tagessätze á 10 Euro der andere) war die Angelegenheit aber noch nicht beendet. Der Wagen des Anwalts, in dem auch die beiden BVB-Fans saßen, wurde auf der Rückfahrt gestoppt und von maskierten Personen attackiert.
Wagen wurde von vier Autos ausgebremst und attackiert
"Die Situation war angsteinflößend, gruselig", sagt Jürgen Brunnert. Er erinnert sich, dass sie auf dem Weg zur Autobahn von einem Auto verfolgt und ausgebremst wurden. "Ich musste anhalten und dann ging alles rasend schnell. Plötzlich waren da noch weitere Autos, die uns eingekeilt haben. Ich glaube, es waren insgesamt vier Fahrzeuge", sagt der Anwalt. Aus jedem Auto seien vier oder fünf maskierte Männer ausgestiegen, die grölend auf das Auto des Anwalts zugestürmt seien.
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"Die haben von allen Seiten gegen mein Auto eingetreten und mit irgendetwas darauf eingeschlagen." Brunnert habe sofort die Türen verriegelt und seine beiden Mandaten haben nur geschrien: "Weg! Weg! Weg!", berichtet der Anwalt. Das ganze habe nicht länger als 15 bis 20 Sekunden gedauert. Dann trat der Anwalt auf das Gaspedal, zog links an der angreifenden Meute vorbei, überfuhr einen Bürgersteig und flüchtete. "Ich glaube zwar nicht, dass der Angriff mir, sondern meinen Mandanten gegolten hat, aber einen ordentlichen Schreck hat er mir trotzdem versetzt", so Brunnert.
Der Anwalt kann nicht verstehen, warum immer wieder unbeteiligte Dritte in Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans hineingezogen werden. Sein Wagen, ein Nissan Qashqai, sei "völlig Schrott". Die Polizei fasste drei Tatverdächtige im Rahmen der Fahndung.