Gelsenkirchen. . Initiative mit Gelsenkirchener Künstlern hat das alte Stadttheater an der Bochumer Straße 134 in Ückendorf im Visier. Geplant wird mit 150 Aufführungen pro Jahr. Die Finanzierung des Vorhabens ist allerdings noch in der Schwebe. Gesucht wird auch ein hauptamtlicher Planer, der die Proben und Aufführungen koordiniert.

Das Viertel zwischen Bochumer Straße und Bergmannstraße in Ückendorf mausert sich mehr und mehr zum Kreativquartier. Da wittert auch die Freie Theaterszene um Ulrich Penquitt, Elmar Rasch, Michael Walter und André Wülfing Morgenluft und möchte im ehemaligen Stadttheater an der Bochumer Straße 134 ein „Theaterzentrum für die freien Theater in Gelsenkirchen“ einrichten.

Schon seit geraumer Zeit ist die Gruppe, die sich offiziell „Gelsenkirchener Initiative für ein freies Theaterhaus“ (GIfT) nennt, auf der Suche nach einer Spielstätte – und hat eine entsprechende Wunschliste erstellt. Man freue sich zwar über die finanzielle Förderung durch die Stadt, etwa durch Mittel des Theatercents. „Proben und aufführen müssen die freien Theaterproduktionsgruppen allerdings höchst improvisiert in Schulnebenräumen, Jugendzentren, Hinterräumen der Gastronomie, Kirchen, Gemeindesälen etc. Damit wird der professionelle Hintergrund, werden die künstlerischen Möglichkeiten missachtet“, finden die kreativen Köpfe.

Schwerpunkt: Sprechtheater

„Die Arbeit der Theatermacher wird in Gelsenkirchen selbst viel zu wenig sichtbar. Die Förderung freier Kunst für Gelsenkirchen wird an dieser Stelle ad absurdum geführt: Unterstützte Vorhaben finden keine geeigneten Orte, um ihre Pläne für das eigentliche Zielpublikum umzusetzen. Gelsenkirchen braucht einen Ort für das Kammertheater und Schauspiel.“

Der Raum müsse auch gar nicht riesig sein: „Platz für 100 bis 150 Zuschauer müsste der Ort gar nicht übersteigen. Eine gewisse Intimität würde diesem Ort geradezu gut tun“, sind sich die Theatermacher sicher, die mit durchschnittlich drei Aufführungen aus dem Bereich Theater, Tanz und Musik rechnen. „Schwerpunkt sollte das Sprechtheater bilden, die Musiksparte wäre ergänzend willkommen“, so die GIfT in ihrem Konzept, das der WAZ vorliegt.

Die Beschreibung der Wunschspielstätte passt ziemlich genau zu den örtlichen Gegebenheiten der „Bunten Bühne“, des alten Stadttheaters an der Bochumer Straße 134, das später der Kult-Disco „Exodos“ Raum bot.

Man plant eher von Projekt zu Projekt

„Die GIfT ist mit ihren Plänen an uns herangetreten“, bestätigt Projektentwickler Dr. Siegbert Panteleit, der den Umbauprozess in Ückendorf im Visier hat: „Die Immobilie an der Bochumer Straße 134 wäre für Theateraufführungen ideal - allerdings müsste die Finanzierung auf längere Sicht gesichert werden. Das sehe ich kurzfristig nicht, eher so im Verlauf der nächsten zehn Jahre. Im Moment planen wir eher von Projekt zu Projekt, zum Glück ist die in Berlin lebende Vermieterin sehr flexibel.“

Die Immobilie wird derzeit im Internet auf „www.kreativ-quartiere.de“ als „Legendäres Theater im Szeneviertel Bochumer Straße“ angepriesen: „Treffpunkt von Stars und Sternchen in der Gründerzeit des Reviers.“

Als Nettokaltmiete für das gesamte Gebäude sind monatlich 1500 Euro anvisiert. Dabei wären Theater, Gaststätte und zwei Wohnungen inklusive. „Der Mietpreis ist allerdings verhandelbar“, betont Dr. Siegbert Panteleit. Obwohl das Haus 2001 technisch renoviert wurde, ist es natürlich nicht mehr taufrisch. „Aber das ist eben Gelsenkirchener Punk, das kann man auch als Nährboden für Kreativität sehen“, so Panteleit.

Der Gelsenkirchener Initiative für ein freies Theaterhaus um die Regisseure und Schauspieler Ulrich Penquitt und Elmar Rasch, den Regisseur André Wülfing und den Komponisten und Autor Michael Walter schwebt ein hauptamtlicher Betreiber des Theaterhauses vor, der Proben und Aufführungen koordiniert. Ein Beirat aus Bühnenkünstlern soll ihm zur Seite gestellt werden.