Gelsenkirchen. Fünf Seniorengruppen bespielen noch bis Sonntag, 22. Juni, die Bühne des Consol Theaters. Die Eröffnung am Donnerstag, 19. Juni, bestritt das intergenerative Projekt „27 / siebenundzwanzig“. Die Darsteller träumten von Vergangenheit und Zukunft, wanderten zwischen Ängsten und Wünschen.

Was haben Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Amy Winehouse und Jim Morrison gemeinsam? Richtig, sie alle waren Musiker. Und sonst vielleicht noch irgendetwas? Ja. Sie alle gehören dem „Klub 27“ an, also einer Reihe von Musikern, die im Alter von 27 Jahren starben. Diesen Klub hat sich das junge Schauspielhaus Düsseldorf in seiner generationsübergreifenden Inszenierung „27 / siebenundzwanzig“ zum Thema gemacht.

Vier Jugendliche und vier Senioren zwischen 17 und 75 Jahren begeben sich gemeinsam auf die Suche nach den kleinen und den großen Fragen des Lebens und nach möglichen Antworten: „Warum habt ihr die Hosen so weit unten auf der Hüfte sitzen, dass man die Pofalte sieht? Haben Sie Angst vor dem Tod? Wann fängt es an, dass es einem weh tut, wenn man einen Bierkasten hoch hebt?“

Bei einem gemeinsamen Abendessen nähern sich die anfangs Fremden zwischen Vorspeise, Hauptgang, Raucherpause und Dessert an. Im Laufe des Abends träumen sie von Vergangenheit und Zukunft, wandern zwischen den 68ern und Facebook, zwischen Ängsten und Wünschen.

Zum zweiten Mal am Consol Theater

Das Stück, das vom Publikum rege beklatscht wurde, eröffnete am Donnerstag das „WILDwest“-Seniorentheatertreffen Nordrhein-Westfalen. Es ist das einzige intergenerative Projekt unter den fünf ausgewählten Produktionen des Seniorentheaters aus NRW, die noch bis Sonntag im Consol Theater an der Bismarckstraße 240 angeschaut werden können. Die übrigen Festivaltage werden allesamt von Senioren alleine bestritten – die älteste Dame kommt aus Köln und zählt ganze 98 Lenze.

Rahmenprogramm mit Workshops, Unterhaltungsangeboten und Diskussionen

Unter dem Motto „Helden“ bietet das Festival dem Publikum ein Rahmenprogramm mit Workshops, Unterhaltungsangeboten und Diskussionen an. So kann ein Einblick in die, in NRW stetig wachsende, Seniorentheaterszene gewonnen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit zu Diskussionsrunden im Anschluss an die Stücke, welche zumindest eine Vielzahl von Besuchern am Donnerstag wahrnahmen. Viele der zumeist älteren Zuschauer erkannten sich in den Situationen wieder, egal ob von Jung oder Alt dargestellt. Sie kamen entweder, weil sie schon selber in der Szene aktiv sind, weil sie „immer den inneren Wunsch gehabt haben mal zu spielen“ oder weil sie „eine große Sehnsucht nach Theater“ verspürten.

Dem Wunsch selber zu spielen können sie fortan nachkommen – Alter ist doch kein Grund es nicht zu tun, das beweisen alle die, die noch bis Sonntag die Bühnen des Consol Theaters bespielen!

Theaterrevue zum Abschluss

Am Samstag, 21. Juni, zeigt das Alten-Theaterensemble des Freien Werkstatttheaters Köln die Inszenierung „Vom Leben“ (16 Uhr); abends wird um 19 Uhr „Der neue Mieter“ von E. Ionesco in der Inszenierung des SeTA Düsseldorf gezeigt. Nach den Inszenierungen gibt es Gespräche rund um die Stücke. Das Rahmenprogramm bietet Diskussionsrunden über die Zukunft des Seniorentheaters sowie – natürlich, wer könnte es vergessen – „Jogis Männerballett“ beim Public Viewing (Samstag, 21.45 Uhr).

Der Abschluss am Sonntag, 22. Juni, um 14.30 Uhr bietet neben kulturpolitischen Beiträgen in einer kurzweiligen Seniorentheaterrevue einen breiten Einblick in die Vielfalt der verschiedenen Seniorentheater-Gruppen. Mit Unterstützung des NRW-Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport und der Stadt Gelsenkirchen zeigt WILDwest so einen Querschnitt der eindrücklichsten Inszenierungen im Land. Abgerundet wird das Programm durch den Einblick in die Arbeit des Consol Theaters mit Senioren (Sonntag, 16 Uhr): Derzeit entsteht „Ronja Räubertochter“ mit einem gemischten Ensemble aus Senioren und Profischauspielern.

Alle Veranstaltungen finden im Consol Theater (Bismarckstraße 240) statt. Genauere Informationen zum Festival gibt’s unter www.wildwest-nrw.de.