Gelsenkirchen. „Mit allen Sinnen“ werkeln täglich rund 60 Kinder in der Kunstwerkstatt des Kunstmuseums Gelsenkirchen. Únter fachkundiger Anleitung entstehen kunstvolle Objekte und Bilder, die am Ende sogar ausgestellt werden.
Die „Mäuse“ sind mucksmäuschenstill, und die „Elefanten“ halten den Atem an. Fast 60 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren hocken im schummrigen Licht der Kinetikabteilung des Kunstmuseums und hängen an den Lippen der Museumspädagogen. Die erzählen ein Märchen vom gewitzten Raben im Kirschbaum, der frech die besten Früchte stibitzt. Mit einer Geschichte beginnt jeder Tag in der Kinderkunstwerkstatt.
Und für ein paar der Teilnehmer beginnt er sogar noch ein wenig früher, nämlich mit einem gemeinsamen Frühstück. Seit die Stadt im letzten Jahr mit 50.000 Euro zusätzlich die Museumspädagogik fördert, kann das Haus nicht nur sein Ferienprogramm auf die Oster- und Herbstferien ausdehnen. Nun können Kinder, gerade die berufstätiger Eltern, in der Frühe ab 8.30 Uhr auch ein kostenloses Frühstück im Museum bekommen. Ein zu großen Teilen schon ausgebuchtes Angebot, für das Anmeldungen nötig sind.
Geschichten regen Kreativität an
Seit über zwei Jahrzehnten öffnet das Museum in den Sommerferien seine Pforten für Kinder und Jugendliche. Aus dieser Erfolgsgeschichte erwuchs vor gut zehn Jahren auch die Kunstschule Gelsenkirchen, die die Ferienwerkstatt gemeinsam mit dem Museumsteam stemmt. Sechs Wochen lang nun herrschen Trubel und gute Stimmung im Musentempel. „Mit allen Sinnen“ lautet das diesjährige Motto für die Arbeit in den unterschiedlichen Gruppen.
Morgens und nachmittags kehrt für ein paar Minuten Ruhe ein, wenn eine Geschichte vorgelesen wird. Museumspädagogin Dr. Doris Edler: „Die Texte beflügeln die Fantasie der Kinder und inspirieren sie für das kreative Arbeiten.“ Die fünfjährige Evelyn zum Beispiel, die gestern nach der Geschichte vom Raben Kra-Kra-Kra einen Vogel aus Pappe und bunten Federn bastelte. Edler weiß auch: „Am Ende der Werkstattzeit können die Kleinen zeichnen, kleben, schneiden, die motorischen Fähigkeiten werden geschärft.“
Werke werden ausgestellt
Und das ästhetische Empfinden ebenso, betont Simone Streck von der Kunstschule. Denn alle Teilnehmer lernen intensiv und unter fachkundigen Führungen auch die museale Sammlung kennen. Edler: „Durch die Arbeit in den Gruppen wird zudem die Kommunikation geschult, aber auch die Konzentration.“ Und konzentriert gearbeitet wird in der Tat in den Museumsräumen. Nele (10) aus Horst zum Beispiel klebt für ihr Rahmen-Bild bunte Perlen auf ein blau grundiertes Papier. Der 14-jährige Lukas zeichnet an einem roten Truck und genießt den Wochenkurs: „Ich habe auch sonst viel Spaß am Zeichnen.“ 16 Betreuer arbeiten mit den Kindern, darunter die Berliner Künstlerin Kathrina Bohn.
Ferienprogramm
Das Ferienprogramm läuft bis zum 15. August. Für die Gruppe der „Mäuse“ (5-6 Jahre) ist eine Anmeldung erforderlich, nicht aber für die Gruppe Elefanten (bis 12 Jahre). Die Kurse finden dienstags bis freitags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr statt. Sie sind kostenlos.
Die Kunstschule bietet Wochenkurse für je 10 Euro an (12 bis 16). Anmeldung 694361. Die Kurse finden dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr statt.
Am Ende dürfen alle Teilnehmer Exponate vom 15. August bis 14. September im Museum ausstellen.