Gelsenkirchen. Vor 53 Jahren hatte die kleine Roswitha beim Spielen den Kopf durch ein Gitter gesteckt und war eingeklemmt. Zur Hilfe geeilt war Feuerwehrmann Lothar Frank, der beruhigend auf das Kind einsprach. Frank wird bald 90 Jahre alt und wünscht sich nichts sehnlicher, als Roswitha noch einmal zu sehen.

Diesen Einsatz hat Lothar Frank trotz vieler anderer aufregender wie trauriger Erlebnisse seines langen Berufslebens nie vergessen: Ein kleines Mädchen, etwa zwei Jahre alt, steckte ganz fürchterlich in der Klemme. Sie hatte beim Spielen den Kopf durch ein Gitter gesteckt und kam nicht mehr heraus. Lothar Frank, selbst dreifacher Vater, gehörte zum Einsatzteam. Er war mit dem Unfallwagen ausgerückt, nachdem in der Hauptwache der Feuerwehr die alarmierende Meldung eingegangen war: „Kind eingeklemmt!“

Vor Ort – an einem Haus in der Altstadt, das längst abgerissen ist – sprach er mit dem völlig verängstigten Mädchen, redete ihm gut zu, nahm ihre kleinen Hände in seine. Ein altes schwarz-weiß Foto dokumentiert die Situation – und ein zweites den Erfolg des väterlichen Zuspruchs. Das verstörte Kind fasste Zutrauen zu dem fremden Mann in Feuerwehruniform, der auf der anderen Seite des Gitters vor ihr kniete. Sie streichelte durch das Gitter hindurch sein Gesicht ... während andere Feuerwehrleute mit Hilfe einer Winde die Gitterstäbe auseinander zogen und das Mädchen befreiten.

Bilder hängen heute an der Wand

53 Jahre sind seit der Rettung der kleinen Roswitha ins Land gegangen. Sie müsste demnach heute Mitte 50 sein – und sie wird gesucht: von Lothar Franks Kindern. „Als ehemaliger Berufsfeuerwehrmann hat er viele Einsätze erlebt, welche wir Kinder oft am Tag danach zu hören bekamen. Das kleine Mädchen Roswitha ist ihm allerdings immer im Kopf geblieben und er hätte gerne gewusst, was aus ihr geworden ist und wie sie heute aussieht“, sagt namens der ganzen Familie seine Tochter Bärbel Frank. „Wir möchten unserem Vater seinen lang gehegten Wunsch erfüllen und ihm eine Überraschung bereiten.“

Eigentlich zu seinem 90. Geburtstag Anfang kommenden Jahres. Aber so lange wollen Franks Kinder nicht warten. Wenn sie Roswitha finden und diese bereit dazu ist, würden die Frank-Kinder das Wiedersehen im Seniorenheim gerne früher arrangieren. Wie die Idee entstanden ist, Roswitha zu suchen und die WAZ um Hilfe zu bitten? Bärbel Frank erzählt: „Beim Ausräumen der Wohnung unserer Eltern sind uns die Bilder von damals wieder in die Hand gefallen. Als Vater die Bilder sah, ist irgend etwas in ihm hoch gekommen.“ Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wurden von den beiden vergilbten Aufnahmen Vergrößerungen angefertigt, die heute in seinem Zimmer im Seniorenheim an der Wand hängen.

Wer kann der Familie Frank Hinweise geben?

Wie nachhaltig der Einsatz ihren Vater noch heute berührt, hat schließlich den Anstoß dazu gegeben: „Wir suchen Roswitha.“ Die WAZ-Redaktion möchte die Franks – allen voran Hauptbrandmeister a.D. Lothar Frank – dabei unterstützen. Und ist dabei auf Ihre Hilfe, liebe Leser, angewiesen.

Wer kann sich an das blonde Mädchen auf den Bildern erinnern? Außer dem Vornamen und einem WAZ-Artikel, der Weihnachten 1961 erschienen ist, hat die Familie keinerlei Hinweise. Keinen Nachnamen, keine Adresse. Aber vielleicht gibt es Nachbarn der kleinen Roswitha, die wissen, wo die Familie heute lebt? Die beiden Fotos verdanke man dem Leiter der Berufsfeuerwehr, Oberbrandrat Spohn, stand damals in der Zeitung, die unter dem Aspekt berichtete: „Kleine Tragödie am Rand einer Großen“.

Wer helfen kann: bitte in der WAZ-Redaktion Gelsenkirchen melden. Telefon 17094-30 oder redaktion.gelsenkirchen@waz.de