Gelsenkirchen. . Bunte Himmelsstürmer zeigte das achte Drachenfest auf dem Consol Gelände am Pfingstwochenende. Leider ließ der Wind die großen Drachen im Stich. Etwa 70 Drachenenthusiasten, aus ganz Deutschland, Holland und Belgien, waren angereist.
„Drachen sollen fliegen“, heißt es bei der Band PUR. Dumm nur, wenn der Wind zum Fliegen fehlt. Und so thronen im Consol Park an der Bismarckstraße 240 zwar einige kleinere bunte Himmelsstürmer zwischen den Bismarcker „Wahrzeichen“ (Förderschächte 4 und 9), doch die größeren Drachen bleiben leider am Boden. „Die sind zu schwer und der Wind ist für sie zu unbeständig“, erklärt Drachenexperte Marcel Dings vom niederländischen „Vliegerclub Oirsbeek“.
Eine Gruppe von etwa zehn Personen jeglichen Alters steht um ihn herum und entlockt ihm bei einem Rundgang viele Informationen rund um die Himmelsstürmer. So zum Beispiel, dass es unendliche viele Varianten von Drachen gäbe, kreativen Köpfen seien beim Drachenbau also keine Grenzen gesetzt. Seit vier Jahren kommt Dings mit seinen natürlich selbstgebastelten Drachen nun zum Festival, er bezeichnet das Drachenfest schon als „eine Art Familienfest“.
Keine Lust mehr auf die kommerziellen Drachenfeste
Denn: Ein Großteil der etwa 70, aus ganz Deutschland, Holland und Belgien, angereisten Drachenenthusiasten sind nicht zum ersten Mal hier. Die meisten Drachenfans haben keine Lust mehr auf die kommerziellen Drachenfeste – die man übrigens theoretisch jedes Wochenende besuchen könne, erzählen sie. Die Nachfrage danach sei beachtlich.
Hier, beim Consol-Drachenfest, stehe aber nicht der kommerzielle Aspekt im Mittelpunkt. Hier gehe es darum, beisammen zu sein, sich auszutauschen, sich wieder zu sehen. Und ein bisschen auch darum, „mit den Menschen und für die Menschen im Stadtteil ein Fest zu veranstalten“, erklärt Kulturreferentin Claudia Keuchel.
Ein buntes Programm
Deswegen waren die angereisten Drachenliebhaber auch nicht die einzigen Besucher des Festes: ein buntes Programm mit Drachenflugschauen, Kulturprogramm und Live Musik, lockte große und kleine Besucher. Vater und Sohnemann, die gemeinsam den ersten Drachen kauften und versuchten ihn steigen zu lassen, Kinder, die sich schminken ließen, selber Papier herstellten oder Windräder bastelten, eine Tanzgruppe des Lalok Libre, die ihr Können präsentierte oder einfach nur Leute, die in der Sonne lagen und sich über ein kühles Getränk freuten.
Sie alle genossen das Fest – ob nun des Wetters, des Programms oder des Beisammenseins wegen. Klaus Spiessler aus Bonn war einer von ihnen: „Ich habe ja schon viele Drachenfestivals erlebt, aber dieses hier ist ganz besonders. Die Umgebung ist toll, die Atmosphäre derart familiär und das alles klein und ohne den Kommerz.“ Er komme nächstes Jahr definitiv wieder, so sein Fazit.