Gelsenkirchen. . Der äußere Prunk der Backsteinfassaden war das Einzige, was von dem Ensemble an der Gelsenkirchener Liebfrauenstraße noch denkmalwürdig erschien. Nun sind die Häuser entkernt. Einzig Treppenhäuser und Kellergeschosse sind erhalten geblieben. Die Wohnungen werden nun modernisiert und die Brücke gespannt.

Der äußere Prunk der Backsteinfassaden war das Einzige, was von dem Ensemble an der Liebfrauenstraße noch denkmalwürdig erschien. Jörn Zahn, Projektentwickler aus Dortmund, hatte sich ausgerechnet in Schalke inspirieren lassen, dem Stadtteil einen Teil des früheren Charmes zurückzugeben. Er entkernte die Häuser, von denen neben der Fassade nur noch Treppenhäuser und Kellergeschosse erhalten blieben und fügte Historie und Moderne zusammen.

Auf modernen Wohnkomfort müssen die Bewohner, die demnächst dort einziehen werden, nicht verzichten. Die Gebäude zwischen Liebfrauenstraße 43 bis 55 gelten aus städtischer Sicht als Symbol für den Charakter und den Wandel eines Stadtteils. Ein modernes Wohnen mit Zukunft. Die Wohnungen waren nicht nur zu klein, sondern auch einfachst ausgestattet. Sie galten als unbewohnbar, die Gebäude tauchten jahrelang in Zwangsversteigerungen auf. Aus zwei 40 qm-Wohnungen pro Etage entstand ein großzügig gestalteter Wohnraum mit Fußbodenheizung, Designerbad, Terrasse oder Loggia, einer Gas-Zentralheizung, teilweise auch Solarthermie.

Zwischen 69 und 87 qm groß sind die Wohnungen. Die starke Nachfrage gibt dem Investor recht, dass Bürger bereit seien, mehr zu bezahlen, wenn der Komfort stimme und der Energieverbrauch gering sei. Bei seinem ersten Besuch war er angetan von dem Baustil, sah die Nähe zur City und den Alleecharakter als gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vermarktung. Von den 29 Wohneinheiten sind zwei Drittel Eigentumswohnungen, die verkauft, von den Eigentümern selbst genutzt werden oder als Kapitalanlage dienen.

Anreize für Hausbesitzer

Die Stadt erhofft sich von den Investitionen auch Anreize für Hausbesitzer, ihre Wohnungen zu sanieren. In der Broschüre „Wohnen in Schalke hat Zukunft“ sind Beispiele dokumentiert, wie aus alter Bausubstanz moderne und liebevoll sanierte Wohnquartiere entstanden. Eigentümer berichten über ihre Erfahrungen bei der Sanierung, über ihren Bezug zum Stadtteil und die Unterstützung durch die Stadt.

An Aufklärung über Fördermöglichkeiten fehlt es nicht. Im Stadtteilbüro an der Luitpoldstraße berät die Modernisierungsberaterin Mona Nasta im Rahmen des Erneuerungsprogramms Soziale Stadt Schalke über gesetzliche Vorgaben bei Sanierungen wie auch über individuelle Umbaumöglichkeiten. Cordula Feigs vom Referat Stadtplanung ist überzeugt, dass das ehrgeizige Projekt in Schalke gelingen wird. Die Stadt will durch Erneuerung von Grün- und Spielflächen mithelfen, dass Schalke lebens- und liebenswert bleibt.