Gelsenkirchen. Die freien Aktionäre können für 2013 mit 4,2 % Rendite rechnen. Pro Aktie werden 21,16 Euro ausgeschüttet. Bei der Hauptversammlung präsentierte sich die Gelsenwasser AG auch mit Absatz und Umsatz „auf gutem Niveau“. Auch 2013 gab es wieder eine rasante Steigerung um 10 % (105,4 Mio. Euro) auf 1,163 Milliarden Euro.

Wenn die Kaue im Begegnungszentrum Schacht Bismarck farblich in Grün-Blau getaucht ist, hat Gelsenwasser die Regie im Haus und zelebriert seine Hauptversammlung. 98,26 % des Grundkapitals waren Mittwoch im 126. Geschäftsjahr des Unternehmens vertreten, dennoch bleibt die Zahl der freien Aktionäre jedes Jahr überschaubar.

Gerade mal 44000 der gut 3,4 Millionen Stückaktien sind in Streubesitz. Immerhin: Die Teilhabe an Gelsenwasser zahlt sich für die Kleinaktionäre aus: 21,16 Euro werden – nach dem Abschluss eines Spruchstellenverfahrens – je Aktie ausgeschüttet. Bezogen auf einen Aktienkurs von rund 500 Euro (tagesaktuell gestern 519 Euro) „bedeutet dies eine Dividendenrendite von 4,2 %“, rechnete der Vorstandsvorsitzende Henning Deters Mittwoch vor.

Seit 2003 den Umsatz verdreifacht

Seit 2003 hat Gelsenwasser den Umsatz verdreifacht. Auch 2013 gab es wieder eine rasante Steigerung um 10 % (105,4 Mio. Euro) auf 1,163 Milliarden Euro. Ausschlaggebend war dabei das gestiegene Handelsvolumen vor allem im Energiebereich. Längst ziert den Unternehmensnamen der Zusatz „Gas. Strom. Natürlich Wasser“. Die Reihenfolge zeigt vielleicht auf, wohin die Reise geht. Gelsenwasser sieht sich verstärkt als Generalanbieter. Das Stadtwerke-Netz wächst, langfristige Konzessionen mit Kommunen sichern den Energieabsatz, der Gasverkauf stieg um 7,5 %, erstmals ist die Gelsenwasser AG seit Anfang 2014 auch Stromnetzbetreiberin und versorgt (bislang nur) 4000 Haushalte im niedersächsischen Stolzenau.

Vom Erfolg des Konzerns und seiner 1669 Mitarbeiter profitiert die Region. Allein 180 Mio. Euro werden in die Erneuerung der Ruhrwasserwerke investiert, gut 640 Mio Euro flossen 2013 den Beschäftigten, der öffentlichen Hand, Gesellschaftern und – über Investitionen – Unternehmen zu. Für 2013 verzeichnete Deters entsprechend zufrieden „ein robustes Ergebnis. Damit liegen wir trotz schwieriger werdender Marktbedingungen weiterhin auf gutem Niveau.“ Bei den Stadtwerken Bochum und Dortmund profitiert man besonders vom Erfolg und der Ergebnisabführung: 79,6 Mio. Euro flossen an die beiden Großaktionäre.

Ergebnisabführung in Höhe von 79,6 Mio. Euro

Das anhaltende Wachstum würdigen auch Dietmar Erlebach und Heidi Demke, die Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. „Man hat den Eindruck, das Unternehmen ist finanziell sehr solide und zukunftsorientiert aufgestellt“, hält Erlebach fest. Demke hinterfragt aber, ob sich Gelsenwasser nicht nur räumlich zu breit aufstelle und zu viele Geschäftsfelder beackere. Die Sorge, wurde deutlich, teilt der Vorstand nicht. Nur Wasser als Kerngeschäft, das war einmal.

Ein Schiedsgericht hat Gelsenwasser bemüht, um zum 1. Januar 2014 den Wasserpreis im Versorgungsgebiet anzupassen. Der Mengenpreis wurde von 1,5622 € pro 1000 Liter auf 1,8083 € angehoben, der Monats-Grundpreis blieb bei 13,64 €. Macht Mehrkosten bei einem Tagesverbrauch von 122 Litern pro Person von 25 statt 22 Cent.