Ungewöhnlich starker Regen spülte 2012 und 2013 rund um Haltern Pflanzenschutzmittel in die Zuflüsse des Halterner Stausees, aus dem auch weite Teile Gelsenkirchens von Hassel bis zur Altstadt mit dem wichtigsten Lebensmittel versorgt werden. Die Folgen: Gelsenwasser registrierte hohe Belastungen von Terbutylazin und Dimethenamid – zwei Chemikalien, die im Maisanbau verwendet werden. Mit 525 Tonnen Aktivkohle und allein einer halben Mio Euro (Mehr)-Kosten wurde über acht Monate hinweg das Belastungs-Problem gelöst. Ein Beispiel, das Freitag bei Gelsenwasser für das Thema Wasserverschmutzung durch Chemieeinsatz stand, aber auch nahtlos an die – immer noch aktuelle – Fracking-Diskussion anknüpfte.

Die NRW-Ministerpräsidentin, die Umweltministerin, aber auch der Gelsenkirchener CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke hatten sich dazu in den letzten Tagen (mal wieder) positioniert, Wittke gar widersprüchlich und zunächst abseits der Unions-Linie. Klar, dass bei der Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2013 der Gelsenwasser-Vorstandsvorsitzende Henning Deters erneut klare Worte fand. Die Position des Wasserversorgers (und von 700 Unternehmen der Trinkwasser- und Lebensmittelbranche, die die „Gelsenkirchener Erklärung“ unterstützen ) ist auf einen einfachen Nenner zu bringen: Gelsenwasser ist nicht im Grundsatz gegen Fracking, also den Abbau von in Gesteinen gebundenem Erdgas durch hohen Druck und ein Wasser-Sand-Chemie-Gemisch. Aber Gelsenwasser ist strikt dagegen, „wenn man zum Ergebnis kommt, dass unser Trinkwassergefährdet ist“. Und das gilt wohl nach einer Regionalstudie auf Initiative des Ruhrverbands auf 93 % der ausgewiesenen Claimflächen. Die Abwehrfront im Land steht also, auch politisch. Bleibt abzuwarten, ob sie wachsendem Energieversorgungs-Druck auf Dauer standhält.