Gelsenkirchen. Immer wieder beschwerten sich Anwohner über die unhaltbaren Zustände in Häusern an der Vohwinkelstraße in Bulmke. Nun wurde der Hauseigentümer dazu aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. In den vergangen Wochen waren bereits neun Gelsenkirchener Häuser für unbewohnbar erklärt worden.

Beim Thema Schrottimmobilien kehrt keine Ruhe ein. Jüngstes Beispiel: Häuser an der Vohwinkelstraße in Bulmke, im speziellen Nr. 75. Auf „unhaltbare Zustände“ wurde Anton Lenz (AUF) hingewiesen. Er war dort, hat sich ein Bild gemacht, mit Leuten gesprochen – und seine Erschütterung über nicht tolerierbare Wohnverhältnisse in einem Brief an Sozialdezernentin Karin Welge geschildert.

Mit dem Hinweis trat Lenz indes keine neue städtische Recherche los, denn man ist bei diesem Haus bereits aktiv am Ball, wie Hans-Joachim Olbering, Projektleiter der Umsetzung des Handlungskonzepts Zuwanderung Südosteuropa, der WAZ bestätigte. „Wir waren schon zu diversen Ortsterminen dort.“

Anwohner haben Unterschriften gesammelt

Der Eigentümer sei aufgefordert worden, eine ganze Reihe von Mängeln innerhalb einer gesetzten Frist zu beseitigen. Zurzeit gebe es in dem Haus keinen Strom. Beschwerden aus der Nachbarschaft – hier hatten Anwohner sogar Unterschriften gesammelt – seien bekannt. „Wir sind dran, um die prekären Zustände zu beheben“, versicherte Olbering. Nach bereits neun für unbewohnbar erklärten Häusern drängt sich einmal mehr die Frage auf: Wo kommen die Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien unter – vor allen Dingen Familien mit Kindern?

„In den bisherigen Fällen gab es keine Probleme. Hausschließungen werden angekündigt. In den Tagen bis zum Termin organisieren sich die Leute im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst“, so Olbering. Das heißt: Sie bekommen entweder vom Vermieter Wohnraum angeboten – „Im Vermieterbereich gibt es Gesellschaften, die mehrere Immobilien haben“ – oder sie ziehen zu Verwandten. Die Stadt musste bisher noch nicht einspringen. Sollte Menschen allerdings durch eine Hausversiegelung Obdachlosigkeit drohen, „würden wir sofort eine adhoc-Übergangslösung schaffen“.

Wohin die Menschen nach einer Hausschließung ziehen, hat die Stadt nach Worten Olberings noch nicht Eins zu eins nachvollzogen. Der Grund: zu aufwändig für das vorhandene Personal.