Gelsenkirchen. Statt schrumpfender Schülerzahl in Gelsenkirchen, die die Geburtenraten der letzten Jahre erwarten ließ, sorgen Zuwandererkinder für starken Nachwuchs. Die meisten können kaum Deutsch, viele kennen keine Schriftsprache. Der Bildungausschuss diskutierte, wie diese Herausforderung gut zu stemmen ist.
Schulentwicklungsplanung auf der Basis von Geburtenzahlen – das war einmal. Heute ändern sich die Schülerzahlen im Primar- und Sekundarbereich in der Stadt täglich. Der Umgang damit, – zumal bei vielen Kinder schwer einschätzbar ist, welche Schulform für sie die richtige ist – war das Hauptthema in der letzten Sitzung des Bildungsausschusses vor der Wahl.
Acht schulpflichtige Kinder pro Woche zusätzlich, das ist derzeit der Schnitt. Aktuell leben und lernen in Gelsenkirchen 471 rumänische Zuwandererkinder zwischen 0 und 6 Jahren, 445 zwischen sechs und 15 Jahren. Plus 108 bzw 135 Kinder aus Bulgarien, aktualisierte Referatsleiter Alfons Wissmann im Ausschuss die Zahlen. Viele von Ihnen kommen, ohne ein Wort deutsch zu können, viele können nicht schreiben und lesen.
Beratung vor der Schulzuweisung
Zwei Alphabetisierungsklassen gibt es an der Hauptschule am Dahlbusch, eine dritte soll eingerichtet werden. Wobei die Raumkapazitäten dort – und nicht nur dort – längst an ihre Grenzen stoßen. Ebenso wie die Lehrerkapazitäten. Ideal wären bis zu 15 Kinder je Internationaler Förderklasse (IFÖ), bis zu 33 sind es. Ab Sommer sind Lehrer-Stellenkürzungen zugunsten von IFÖ-Klassen geplant.
Die Berufskollegs kümmern sich derzeit um 45 ältere schulpflichtige Zuwandererkinder, die Volkshochschule soll eingebunden werden. Sprachintegrationslotsen begleiten Familien, vor der Schulzuweisung gibt es Beratung, damit die Kinder möglichst an weiterführende Schulen kommen, an denen sie später auch in Regelklassen weiterlernen können, alle Schulformen sind beteiligt. Die Voraussetzungen der Zuwandererkinder sind denkbar unterschiedlich: ohne jede Schul- und Schriftsprachenerfahrung bis hin zu muttersprachlich hoch gebildet.