Gelsenkirchen. Mehr als Schalke 04 und Fußball: Seit 20 Jahren läuft beim Fanprojekt die Arbeit gegen Rassismus und Gewalt. Mit über 200 Besucher kamen jetzt zu einem Geburtstags-Empfang.

Rassismus und Gewalt waren Ende der 80er, Anfang der 90er im Fußball an der Tagesordnung. Dass diese Probleme auf Schalke in den Hintergrund gedrängt wurden, daran hat das Schalker Fanprojekt maßgeblichen Anteil. Großer Bahnhof herrschte deshalb beim Festakt im stadt.bau.raum zum 20-jährigen Bestehen des sozialpädagogischen Angebots. Vertreter von Verein, der Stadt, aus der Politik und den Fan-Organisationen waren zum Gratulieren gekommen.

Fanprojekt-Leiter Markus Mau kennen die meisten Fans in legerem Stadionoutfit. Vor allem bei Heim- und Auswärtsspielen kümmert er sich mit seinem Team um die aktive Fanszene - nicht nur, aber vor allem um Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren. Am Donnerstag schlüpfte der Diplom-Sozialpädagoge ins Sakko. Über 200 Gäste aus allen Feldern der täglichen Fanprojekt-Arbeit waren der Einladung gefolgt.

„Polizei, DFB und Ultras loben eine Sache gemeinsam – das kommt selten vor“, hob Peter Peters in seinem Großwort die verbindende Art des Fanprojekts hervor. Schalkes Finanzvorstand hatte sich die über 70-Seiten starke, aufwändig gemachte Festschrift zum Geburtstag des Fanprojekts genau durchgelesen. Viele Gratulanten kommen darin zu Wort. U.a. NRW-Familienministern Schäfer, Gelsenkirchens Polizeipräsident Schoenfeldt, der DFB-Sicherheitsbeauftragte Große Lefert, aber auch Fan-Organisation wie Ultras GE, Schalker Fan-Club Verband, Fan-Initiative gegen Rassismus oder Supportersclub.

Vorbildfunktion für weitere Initiativen

Staatssekretär Bernd Neuendorf hob in seiner Rede die Vorreiterstellung des Schalker Fanprojekts für andere Fanprojekte in Deutschland hervor. Gelsensport-Präsident Jürgen Deimel lobte die Unterstützung und Hilfe, die das Fanprojekt jungen Menschen auch außerhalb des Fußballs biete. Mit Blick auf die aktive Fanszene sagte Deimel: „Repressalien sind kein Allheilmittel, an erster Stelle sollte immer der Dialog stehen.“ Nach dieser Maxime arbeitet das Fanprojekt seit 20 Jahren. Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle aller Fanprojekt, forderte die Anwesenden auf, die Fans in Entscheidungen einzubinden, statt immer nur zu reagieren. Als Beispiel nannte er den Erhalt der Stehplätze, an dem vor einigen Jahren auch die Fanprojekte beteiligt waren. Das Schalker Fanprojekt sei ein wichtiger Zuhörer für junge Fans, „auch wenn diese einmal über die Stränge schlagen“.

Trotz der erfolgreichen Präventionsarbeit, mahnte OB Frank Baranowski zur Vorsicht: „Denn nach wie vor versuchen Rechtsextreme, die kollektive Begeisterung in den Stadien auszunutzen und ihre Parolen einzuschleusen.“ Das in das Fanprojekt gesteckte Geld sei langfristig gut angelegt. Die Stadt finanziert das Projekt gemeinsam mit dem Land NRW und der Deutschen Fußballliga.

Am Samstag, 10. Mai, feiert das Fanprojekt noch einmal ab 18 Uhr eine große 20-Jahres-Party an der Glückauf-Kampfbahn.